Hallo Anna, hallo e.u.,
im Briefwechsel Ellen Key mit Rainer Maria Rilke beschreibt Rilke die Enstehung dieses Gedichts so schön, dass ich sie Euch - und dem Forum -nicht vorenthalten möchte und deshalb hier wiedergebe:
"...Hinter dem weißen Hause, das Furuborg gegenüber auf der Anhöhe liegt , gingen wir in den grossen Wald hinein; seine Tiefe begann gleich an seinem Rand, und erst kamen wir sprechend hinein; aber Sie wissen , wie Ihr lieber Freund (den wir so sehr auch als unseren Freund fühlen) zu lauschen versteht ; er war der Stillste unter uns, der Wissendste , der uns führte; erst zu dem grossen Geräusch, das durch die Wipfel der erwachsenen Bäume geht, dann, den ganzen fallenden Bach entlang , zu den kleinen Stimmen die, da und da und da - neue bei jeder Wendung - aus dem wandernden Wasser kommen. Stille. Und mit einer leisen Gebärde breitete er den ganzen Stoff vor uns aus, der aus allen diesen Lauten gewoben ist, - das unendlich weiche Gewebe, das den ganzen Wald zusammenhält. Da erwachte in mir das Gedicht, das also eigentlich (wie Sie sehen) sein Gedicht ist, Jimmy`s Gedicht, eines seiner schönen lebendigen Gedichte. Ich gab es ihm nur zurück als ich ihm , eine Stunde später, an einem entlegenen Platze über dem Ramsee diese Verse las.
Und nun, meine liebe Ellen Key, geben wir Ihnen (wir vier) diese Verse; fast ist es mir, als müssten Sie sie schon kennen: ist es möglich, dass Sie nicht mitten unter uns gewesen sind, als ich sie unter der grossen Fichte las? Ja, Sie waren bei uns; und das Gedicht ist ein Zeichen auch dafür, dass Sie bei uns waren. Hier ist es: ..." - so schreibt R.M. Rilke an Ellen Key am 2. Oktober 1904 aus Furuborg, Jonsered (R.M. Rilke/ Ellen Key: Briefwechsel mit Briefen an Clara Rilke-Westhoff, herausgegeben von Theodore Fiedler, Insel Verlag, 1993, S. 106). Dann folgt das oben bereits zitierte Gedicht .
Liebe Grüße von Barbara
