Seite 1 von 1

Bitte helft mir! viele fragen brauche antworten ;) !

Verfasst: 24. Mai 2004, 15:20
von Thinka
Hallo ich suche jetzt schon ewig im internet rum um informationen über rilke zu kriegen ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
ich hab ein paar fragen die sich für euch blöd anhören aber bitte helft mir
also z. B.

wo soll ich rilke literaturgeschichtlich einordnen

in Literatur der Jahrhunderwende ????

zu seinem Gedicht "Herbst"

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese hand da fällt.
Und sieh dir andre an: Es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Ich versuche es zu interpretieren aber werde nicht recht schlau. :cry:

Also ich denke mal ER soll gott sein??!! War rilke gläubisch an was glaubte er? Denn ich dachte er war Buddist aber wenn er das war wer ist dan ER?

zum gedicht selber.
was ist das für ein Reim? klammerreim kreuzreim o. ä?

sorry das es so lang ist
:oops:
ich hoffe ihr könnt mir helfen

danke im vorraus thinka :wink:

Verfasst: 24. Mai 2004, 18:03
von Volker
Thinka - think!

1. Rilke läßt sich m.E. nicht "einordnen" - Wann er gelebt hat, wirst du ja wissen.

2. Warum denn "Herbst" im Mai? - Aber egal.
Also: im Herbst fallen die Blätter. Warum fallen sie? Weil der Himmel es so will. Die verneinende Gebärde: auch wenn es uns nicht gefällt -wir können nichts dagegen machen. Das Bild der schweren Erde, die in den Nächten in die Einsamkeit fällt: Wir wissen nicht, was uns und was der Erde bestimmt ist. Auch unser Leben ist für Rilke ein Fallen - ins Unbekannte, Dunkle. Alles fällt irgendwie. Das Fallen ist in uns allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.


Der Eine ist natürlich der (das, die?) Allumfassende, Eine. Nenn es Gott oder wie du willst.

3) Ich weiß nicht, ob Rilke "gläubisch" war (das klingt ja beinah wie abergläubisch!) - aber religiös war er bestimmt. Siehe seine vielen Gedichte über religiöse Themen.

4) Zu der Reim- bzw. Versbezeichnung kann ich nichts sagen.

Verfasst: 24. Mai 2004, 19:54
von gliwi
Hallo !
Rilke Buddhist? Das habe ich noch nie gehört. In vielen gedichten befasst er sich mit Gott, den Engeln, Maria... Zum Buddhismus wüsste ich jetzt kein einziges. Also gläubig war er ganz bestimmt, aber eben nicht kirchlich. Wie vor kurzem hier zu lesen war, ist er aus der Kirche ausgetreten.Das ist ja oft so bei großen Geistern, dass ihnen der Dogmatismus der Kirchen zu eng ist und sie sich ihre ganz eigenen Gedanken über das Göttliche und das Jenseitige machen, ohne dass sie dewegen zu Atheisten würden.
Was die Reime angeht: Wenn wir Strophe 1 u. 2 zusammenrücken zu einer und mit 3 u. 4 ebenso verfahren, dann kriegen wir zwei umarmende Reime
(was du eventuell Klammer nennst, ich kenne den Begriff nicht) und haben im 2. Vers eine Waise, also einen reimfreien Vers.
Gruß
gliwi

Verfasst: 24. Mai 2004, 20:25
von Volker
Buddha in der Glorie

Mitte aller Mitten, Kern der Kerne,
Mandel, die sich einschließt und versüßt, -
dieses Alles bis an alle Sterne
ist dein Fruchtfleisch: Sei gegrüßt.

Sieh, du fühlst, wie nichts mehr an dir hängt;
im Unendlichen ist deine Schale,
und dort steht der starke Saft und drängt.
Und von außen hilft ihm ein Gestrahle,

denn ganz oben werden deine Sonnen
voll und glühend umgedreht.
Doch in dir ist schon begonnen,
was die Sonnen übersteht.


Gruß!
V.

Verfasst: 24. Mai 2004, 23:10
von gliwi
Danke, Volker! Aber in Relation zu all den Gedichten mit in weitem Sinne christlichem Inhalt sind es doch wohl nur wenige, die sich mit Buddha befassen, oder? (Übrigens hat Goethe auch was zu Mohammed gedichtet und war noch lange kein Moslem )
Im übrigen, liebe Thinka, wollte ich noch was zur Einordnung nachtragen: Man kann Rilke tatsächlich nicht auf eine einzige Richtung oder Strömung festlegen
- vergleichbar mit Picasso in der Malerei hat er an verschiedenen Anteil und geht zugleich auch darüber hinaus. Also manche Gedichte kann man dem Impressionismus zurechnen, andere eher dem Symbolismus. Dann gibt es die sogenannten "Dinggedichte", die in dieser Form und Fülle nur bei ihm vorkommen. Sie sind noch am ehesten dem Realismus verwandt. Ja, manches ist auch "Fin de siècle". Und manches ist eben ganz unvergleichlich. Die Duineser Elegien z.B., die zum Berühmtesten aus seiner Feder gehören,haben zwar antike Vorbilder, stehen aber einzigartig in der Gedichtlandschaft seiner Zeit. So etwas hat sonst niemand gemacht.
Gruß
gliwi
p.s.: Noch zu deiner Bemerkung, du habest "blöde" Fragen: "Wer fragt, ist ein Narr für fünf Minuten, aber wer nicht fragt, ist ein Narr sein ganzes Leben."

Buddha

Verfasst: 7. Okt 2004, 08:15
von N.N.
Zu Volker

Und noch

Buddha
"Als ob er horchte. Stille: eine Ferne..."
Aus: Neue Gedichte

Buddha
"Schon von ferne fühlt der fremde scheue"
Aus: Neue Gedichte

Und ich finde noch....

Offenbarung
In der Prosa Erlebnis

Buddha als Held (Ich sehe hin als einen von Helden.)
Aus: Duineser Elegien (Die sechste Elegie)

Buddha als Freund
"Stiller Freund der vielen Fernen, fühle,"
Aus: Die Sonette an Orpheus, Zweiter Teil

Buddha

Verfasst: 7. Okt 2004, 09:18
von N.N.
An Gliwi

>Rilke Buddhist?
Nein.
>Goethe hat auch was zu Mohammed gedichtet und war noch lange kein Moslem.
Rilke hat auch ein Gedicht zu Mohammed gedichtet.
Mohammeds Berufung Aus: Der neuen Gedichte anderer Teil

Es ist sicher, dass Rilke September 1908 ein Exemplar von den Reden (Reden Gotama Buddhas) von Neumann erhielt.

Vor 1908?
Rilke hatte schon die Kenntnisse von der ostasiatischen Kultur.

Verfasst: 8. Okt 2004, 19:27
von tigerin
Ich glaube, dass Rilke kein Buddhist war, sondern waren seine Gedanken von Buddhismus beeinflusst. In den Elegien kann man dass bemerken. Oft spricht er über die Leerheit. In Buddhismus ist die Leerheit ein sehr wichtiges Thema. Auch sieht man in den Gedichten, dass Rilke die Einigkeit wichtig fand. Zum Beispiel, "Der Tod des Dichters"

Die, so ihn leben sahen, wußten nicht,
wie sehr er Eines war mit allem diesen
denn Dieses: diese Tiefen, diese Wiesen
und diese Wasser waren sein Gesicht.


Einigkeit ist nicht nur ein buddhistisches Thema aber ... na ja, wir wissen, dass Rilke interessierte sich für den Buddhismus, weil er zwei Gedichte über Buddha schrieb.

Gruß,
Tigerin

Verfasst: 22. Apr 2006, 19:25
von lilaloufan

Verfasst: 23. Apr 2006, 11:35
von Astrid
Hallo "lilaloufan",

eben wollte ich mir Deinen Hinweis ansehen. Leider funktioniert der Link nicht. Bitte, kannst Du das noch mal überprüfen !? Vielen Dank !

Grüße von Astrid :lol:

Verfasst: 23. Apr 2006, 14:53
von lilaloufan
Hallo Astrid, ja seltsam, ein Zeichen fehlte am Ende. Danke für den Hinweis! Jetzt sollte es klappen.
http://timms.uni-tuebingen.de/ttimms/Pl ... reli_0001
Aber es ist sehr ermüdend mit Kuschel, akademisch-langweilig. Er trägt Lyrik vor, als seien's Börsenkurse. Und was er dazu sagt, lebt nicht, kommt aus der Schreibtischschublade. Es war im Rahmen von studium generale; ich wund're mich, dass einer hinging. Man sieht auch: Keiner hört hin; sie blättern sein vervielfältigtes Skript mit ihm um, als wollten sie prüfen, ob der Wortlaut stimmt.

Ich will von dir keine Eitelkeit,
die dich beweist.
Ich weiß, dass die Zeit
anders heißt
als du.

Verfasst: 23. Apr 2006, 14:55
von lilaloufan
So klappt's noch nicht. Neuer Versuch:
http://timms.uni-tuebingen.de/ttimms/Pl ... treli_0001