Interpretation des Gedichts "die Konfirmanden"

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

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Anlore

Interpretation des Gedichts "die Konfirmanden"

Beitrag von Anlore »

Hallo

Ich bin eine Französin und ich mache Studium. Ich suche ein Kommentar zu folgendem Gedicht "die Konfirmanden", das in BUCH DER BILDER geschrieben wurde. Bitte, ich brauche ihrer Hilfe!!

Auf wiedersehen

Anlore :wink:
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Chère Anlore, je ne trouve pas de commentaire. Je pourrais te donner mon interpretation personelle, si ca t'intéresse. Mais je n'ai pas envie d'écrire plusieures pages, alors je préfèrerais que tu poses des questions.
Salut! gliwi
Anlore

die Konfirmanden

Beitrag von Anlore »

Votre interprétation m'interesserait beaucoup en effet, parce que j'ai déjà moi même du mal à comprendre ce poème, mais en plus , je me demande ce qui prend le plus d'importance dans ce poème. Je me demande quel rôle joue la religion dans ce poème, mais aussi les enfants...et aussi, j'ai du mal à comprendre le sens de l'évocation de la nature comme "der Wind", "der Teich", "die Blümen"...
Je vous serait vraiment très reconnaissante si vous pouvez méclairer dessus
J'avoue que je ne sais pas du tout comment commencer ni interpréter ce poème.

Aurevoir
Anlore
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Il me semble que , ici, le sujet, c'est moins la religion, mais plutôt a transition de l'enfance à la vie d'(. Blanche est ici la couleur des enfants, verte celle de la vie qui les attend. Ils sont rentrées de l'église, la vie est devant eux, et il y a un retour en arrière vers ce matin de fête si attendu. RMR décrit maintenant ce matin avec des images. Le moment de cette transition est pendant le cantique: le blanc change, devient multicolore, et les fleurs etc. me semblent les signes d'une belle vie qui les attend. Quand ils quittent l'église, ils font les premiers pas dans ce monde multicolore ("und draußen war ein Tag aus Blau und Grün..."), qui fleurit, et même les maisons, comme des êtres vivants, prennent part à cette floraison du monde merveilleux, ce jour de fête, rit aux jeunes (.
Il faut peut-être savoir que RMR n'a pas de bons souvenirs d'enfance et qu'il ne la regrettait pas du tout, ca explique peut-être les couleurs savoureuses de la vie d'(.
Salut! gliwi
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Hallo, lieber kenntnisreicher e.u.! Weißt du vielleicht etwas über dieses Gedicht, was Anlore helfen könnte?
e.u.
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Beitrag von e.u. »

Hallo Anlore und gliwi,
ich will nur noch wenig hinzufügen. Das Gedicht ist von Rilke datiert: Paris, im Mai 1903. Am 1.Mai kam Rilke aus Viareggio nach Paris zurück, 10 Tage darauf hat ihn eine heftige Influenza mehr als fünf Wochen ans Haus gefesselt. Wir können deshalb ziemlich genau den Hintergrund angeben. Etwas seltsam ist der Hinweis auf die 'Konfirmanden', das gibt es eigentlich nur in der protestantischen Kirche. Was Rilke darstellt, sind aber wohl die viel früheren Kommunionkinder der katholischen Kirche (aus der Rilke im Jahr vorher ausgetreten war). Neben dem Abschied von der Kindheit (passt besser zu Konfirmation als zu Kommunion, dem 'weißen Sonntag'; zur Firmung passen wieder nicht die Kerzen der Kinder) ist gegen Ende auch der Abschied von der Stadt das Thema. Rilke, der in den ersten Jahren Paris und die großen Städte als schrecklich empfunden hat, sieht an diesem Tag auch den Schritt nach draußen, in die immer farbiger dargestellte Natur. Die Wellen auf dem Teich werden vom Wind angeregt und laufen vom Ufer weg hinaus auf das freie Wasser. Der warme Frühlingswind bringt die Gärten der Vorstädte zum Blühen. Offensichtlich strebt das Gedicht auf eine 'Frühlingsfeier' zu, wie sie für den Jugendstil typisch ist. Die Belebung zeigt sich in der letzten Strophe am "Fühlen" der Häuserfassaden, deren Fenster sich ja ebenfalls öffnen und die blanken Scheiben in der Sonne glänzen lassen. Insgesamt ist das wohl ein feierlicher Abschluss (das Überstehen der ungeliebten Kindheit) eines Lebensabschnitts und das Hinaustreten in das Offene, durchaus ein Aufbruch. Seltsam ist, dass Rilke drei Jahre später wieder in Paris die Konfirmandinnen beschreibt (im Brief an Clara vom 13.5.1906 und 18.5.06) und sich in seiner Situation ihnen verwandt fühlt. "wie ein Konfirmand, so sehr mit dem Leben vor mir, an einem Abschnitt und mit dem ganzen Leben vor mir". Wenige Tage zuvor hatte sich der Bruch mit Rodin ereignet, für Rilke wohl auch gefühlt als Ende eines Abschnitts und ein Hinaustreten. Aber ob das schon zu weit geht?
Der Rest ist noch Analyse und Interpretation
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Lieber e.u., ein kleiner Einwand: Ist es nicht so, dass die Kinder früher auch erst mit 14 zur Erstkommunion gingen und erst nach irgendeinem Konzil das Alter herabgesetzt wurde? Und das nicht mal überall. Ich erinnere mich, dass meine französischen Cousins so um 1965 herum ebenfalls mit 14 die Erstkommunion feierten. Damit wäre die Altersfrage für Paris jedenfalls geklärt. Könnte der Ausdruck "Konfirmand" eventuell in Prag üblich gewesen sein? Dass er rhythmisch besser passt , ist nach meiner Erfahrung für RMR kein Grund.
Lieben Gruß Christiane
e.u.
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Beitrag von e.u. »

Hallo,
Deinen Einwänden möchte ich gern zustimmen. Das wäre natürlich wunderbar, wenn wir im Forum genau diese Dinge klären könnten:
- Wer weiß, wie im katholischen Prag (vor 1896) mit den Begriffen 'Konfirmand'/ 'Koomunionkind'(?) umgegangen wurde? Natürlich wäre jetzt der Blick in das Österreichische Wörterbuch oder ein entsprechendes Lexikon erforderlich.
- Wann wurden die Kinder damals zur Kommunion zugelassen (letztes Konzil war 1870), und wie war die Praxis um 1900 in Paris und Prag?
- Wie ist der (alte) französische Begriff für diesen Ritus? Rilke könnte ja davon angeregt worden sein. Also mindestens Blick in den Sachs-Vilatte von 1900 oder in den Littré. Ev. hat jemand ein altes französisches Gebetbuch oder Missale?
Wenn wir das herausbekommen könnten, würden sich wohl auch die Rilke-Forscher freuen... Es gibt viel zu tun, wer macht mit?
Und findet mit guten Wünschen von e.u.
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Lieber e.u., wenn das weiterhilft, gebe ich folgende Informationen, über die ich verfüge: im NOUVEAU PETIT LAROUSSE ILLUSTRE von 1948 zu CONFIRMAND, ANDE: Personne qui recoit le sacrement de la confirmation.
zu CONFIRMATION: Sacrement de l'église, qui affermit dans la grâce du baptême: la confirmation est administrée par l'évêque. Das wäre dann die Firmung. Andererseits:
Mein Sachs-Villatte von 1964 gibt an: Konfirmand: catéchumène. Das würde nun wieder heißen, dass es keine Konfirmanden in unserem Sinne sind ,weil die anders geheißen haben.( Im aktuellen Langenscheidt heißen sie confirmands. )Das ist alles, was ich an Wörterbüchern bieten kann. Jetzt sind wir so klug als wie zuvor, oder?
Gruß Christiane
e.u.
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Beitrag von e.u. »

Hallo Christiane,
auch ich bin noch nicht sehr weit gekommen. Mein Sachs-Vilatte von 1900 schreibt:
confirmation .... rl. Firm(e)lung bei den Katholiken, Einsegnung, Konfirmation bei den Protestanten.
und:
Konfirmanden ..... catéchumènes.
Das Lexikon, so mein Eindruck, ist in Sachen katholischer Riten und ihre französischen Begriffe nicht sehr beschlagen.
Warten wir's ab, vielleicht hat noch jemand eine andere Idee. Vielleicht kommt man über den Termin weiter. Im Mai war's. Ist das eher die Zeit der Konfirmation, der Firmung (Pfingsten) oder der Kommunion um 1900 gewesen? Mir scheint es etwas merkwürdig, wenn Rilke tatsächlich die wohl verschwindend kleine Minderheit der Protestanten in Paris ganz konkret als Anlaß nimmt.
Vielen Dank für's Nachschlagen sagt: e.u.
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Lieber e.u., die Protestanten können's nicht sein. 1. gehen sie in Schwarz, 2. haben sie keine Kerzen. Konfirmation ist traditionell an Judica, also vor Ostern, Kommunion am Weißen Sonntag, also nach Ostern und schon näher am Mai dran, je nach Ostertermin. Zur Firmung geht man halt, wie du schon festgestellt hast, auch nicht in Weiß und mit Kerze. Aber ich frage mich, ob auch bei spätest möglichem Ostertermin der Weiße Sonntag schon in den Mai fallen kann? Mein Mann rechnet mir gerade vor, dass das nicht sein kann. Allerdings gehen die Kommunionkinder nochmal in Weiß zur ersten Maiandacht - passt aber wieder nicht, weil das abends ist. Und es ist ja auch nicht mehr das große Fest, auf das man sich so lange freute. Also bräuchten wir einen französischen Kirchenhistoriker oder so was. Wärs nicht Rilke, würde ich Ungenauigkeit vermuten, aber bei Rilke gibt's das meiner Erfahrung nach nicht. Ha, wer knackt uns die Nuss?
Lieben Gruß
Christiane :roll:
gliwi
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Beitrag von gliwi »

p.s.: ich muss das relativieren: der 1. Mai ist wohl doch möglich. Jemand wird es mir demnächst für 1903 ausrechnen.
gliwi
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Beitrag von gliwi »

pp.ss.: Habe es gerade selber im Netz gefunden, unter "Formel des Ostertermins": Ostern war 1903 am 12. April, also nix mit Weißem Sonntag im Mai.
e.u.
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Beitrag von e.u. »

Gerade habe ich auf einer Reise eine Bekanntmachung der evangelisch-reformierten Kirche in Lübeck gesehen: 9.Mai 2004 Konfirmation.
Die französischen Protestanten zählen wohl auch zu den Reformierten. Dann wäre der Mai-Termin wohl plausibel, aber wer kennt dann die Pariser Bräuche zu dieser Feier?
Spekulieren wir weiter: e.u.
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Lieber e.u., da hat sich einiges geändert, in den letzten paar Jahrzehnten werden die Konfirmationen auf mehrere Sonntage verteilt, damit manche Großeltern bei mehreren Enkeln dabeisein können und weil inzwischen nicht mehr alle Pfarreien eigene Pfarrer haben usw., aber du kannst einer erzprotestantisch Erzogenen schon glauben, dass bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts bei allen Protestanten aller Spielarten Judica der traditionelle Konfirmationssonntag war. Die französischen Protestanten sind übrigens mehrheitlich Calvinisten, dieweil die "Reformierten", zu denen auch unsere badische Landeskirche gehört, auf Zwingli zurückgehen. In Lübeck gibt es dann wahrscheinlich Lutheraner und Reformierte, aber meistens sind die Landeskirchen einheitlich. Es ist freilich nicht auszuschließen, dass die "Konfirmanden", die Rilke gesehen hat, aus irgedwelchen Gründen ihr Fest auch ausnahmsweise in den Mai verlegt haben. Vielleicht mussten sich ja mehrere Gemeinden eine Kirche teilen? (Aus diesem Grund war z.B. meine Konfirmation auch nicht an Judica). Trotzdem, dieses ganze Jubilieren passt nicht so recht zu einer Konfirmation, das ist eher eine ernste, fast strenge Angelegenheit, die früher mit einer richtigen "Prüfung" verbunden war. Der Gesang spielt auch nicht diese Rolle. Wenn es da einen Augenblick des Übergangs gibt, dann wenn einem der Pfarrer die Hände zum Segnen auflegt oder wenn er den Konfirmandenspruch verkündet, der einen das ganze Leben begleiten soll. deswegen glaube ich nicht so recht an die "Konfirmanden" und denke, dass es doch Kommunionkinder sind.
Gruß Christiane
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