Ich suche das Gedicht "der Spielmann". Offenbar ist es nirgendwo unter diesem Titel gespeichert.
gruß
adi
Gedicht der Spielmann
Hallo Adi,
es verwundert mich nicht, dass du das Gedicht nicht gefunden hast, da es diesen frühen Titel mehr oder weniger verloren hat.
Das Gedicht ist am 19.5.1898 in Viareggio entstanden und Rilke schrieb es in sein "Schmargendorfer Tagebuch" unter ebendiesem Titel der "Spielmann". Obwohl er später eher vernchlässigt wurde und in der Ausgabe der "Sämtlichen Werke" ganz fehlt, ist er doch noch relativ bekannt.
Es erscheint im Gedichtband "Mir zur Feier" (1909) unter den "Mädchengestalten".
Et voilà...
Ich war ein Kind und träumte viel
und hatte noch nicht Mai;
da trug ein Mann sein Seitenspiel
an unserm Hof vorbei.
Da hab ich bange aufgeschaut:
"O Mutter, lass mich frei..."
Bei seiner Laute erstem Laut
brach etwas mir entzwei.
Ich wusste, eh sein Sang begann:
Es wird mein Leben sein.
Sing nicht, sing nicht, du fremder Mann:
Es wird mein Leben sein.
Du singst mein Glück und meine Müh,
mein Lied singst du und dann:
mein Schicksal singst du viel zu früh,
so dass ich, wie ich blüh und blüh, -
es nie mehr leben kann.
Er sang. Und dann verklang sein Schritt, -
er musste weiterziehn;
und sang mein Leid, das ich nie litt,
und sang mein Glück, das mir entglitt,
und nahm mich mit und nahm mich mit -
und keiner weiß wohin...
Aus: Mir zur Feier
Liebe Grüße
Dominik
es verwundert mich nicht, dass du das Gedicht nicht gefunden hast, da es diesen frühen Titel mehr oder weniger verloren hat.
Das Gedicht ist am 19.5.1898 in Viareggio entstanden und Rilke schrieb es in sein "Schmargendorfer Tagebuch" unter ebendiesem Titel der "Spielmann". Obwohl er später eher vernchlässigt wurde und in der Ausgabe der "Sämtlichen Werke" ganz fehlt, ist er doch noch relativ bekannt.
Es erscheint im Gedichtband "Mir zur Feier" (1909) unter den "Mädchengestalten".
Et voilà...
Ich war ein Kind und träumte viel
und hatte noch nicht Mai;
da trug ein Mann sein Seitenspiel
an unserm Hof vorbei.
Da hab ich bange aufgeschaut:
"O Mutter, lass mich frei..."
Bei seiner Laute erstem Laut
brach etwas mir entzwei.
Ich wusste, eh sein Sang begann:
Es wird mein Leben sein.
Sing nicht, sing nicht, du fremder Mann:
Es wird mein Leben sein.
Du singst mein Glück und meine Müh,
mein Lied singst du und dann:
mein Schicksal singst du viel zu früh,
so dass ich, wie ich blüh und blüh, -
es nie mehr leben kann.
Er sang. Und dann verklang sein Schritt, -
er musste weiterziehn;
und sang mein Leid, das ich nie litt,
und sang mein Glück, das mir entglitt,
und nahm mich mit und nahm mich mit -
und keiner weiß wohin...
Aus: Mir zur Feier
Liebe Grüße
Dominik