Hallo Mathilda,
der Begriff "Horae Canonicae" steht für die "Stundengebete" in der katholischen Kirche. Da gibt es eine Tageseinteilung mit bestimmten Zeiten für Gebete, die sich, soviel ich weiß, nach der Sonnenzeit richtet: der letzte dieser Gottesdienste (in denen meist gemeinsam Psalmen gesungen werden, im gregorianischen Choral) heißt "Complet" und fand ursprünglich gleich nach Sonnenuntergang statt. Davon ausgehend wurden die Zeiten für die anderen Gebete bestimmt: Matutin (Frühmesse, oft schon um 3 Uhr morgens), Laudes, Tertia, Sexta, Nona, Vesper, Complet.
Die Sonnenzeiten werden allerdings heute offenbar nicht mehr so genau genommen: ich habe auf Kirchenmusikwochen sowohl stockfinstere spätabendliche "Complets" erlebt (und danach war der Tag noch lange nicht "komplett"

) als auch davon gehört, daß es sehr "gemütliche" Frühmessen geben soll... nun, auch die Mönche gehen mit der Zeit, und wer richtet sich denn heute noch mit seiner Tageseinteilung nach dem Sonnenstand --- sollte man wieder mal versuchen, ich hab grad eine Woche Segeln an der dalmatinischen Küste hinter mir, da geht es gar nicht anders, und man kommt dabei in sehr bereichernder Weise in Kontakt mit der Natur und den "Elementen"...
Lieben Gruß!
stilz
P.S.: Wie lustig! Gerade (4.9.07) hab ich entdeckt, daß hier offenbar eine automatische Zensur am Werke ist: mit Verwunderung sah ich, daß zwischen "Tertia" und "Nona" sozusagen "Zero Hour" in meinem Beitrag steht. Eigentlich sollte es die lateinische Übersetzung der "sechsten Stunde" sein... ein Schelm, wer anderes denkt dabei

"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)