Vor kurzem hat Gliwi für mich definiert, was ein Ding-Gedicht ist --- vielen Dank, das war sehr klar, und ich kann einiges damit anfangen!
.Und nun für Stilz die Definition eines Ding-Gedichts: In einem Ding-Gedicht geht es darum, den gewählten Gegenstand, der auch ein Tier sein kann oder eine Stadt usw., so genau wie möglich zu beschreiben. Ein Ding-Gedicht befasst sich nicht mit Philosophie, den Problemen der Künstler-Existenz, sonstigen existenziellen Fragen, der Dicht-Kunst und was sonst noch so Lyrik-Themen sind. Nehmen wir als Beispiel mein Lieblingsdinggedicht, die "Blaue Hortensie". Das Hortensienblau ist ein besonderer Farbton. Diesen Farbton beschreibt Rilke in dem Gedicht mit ganz ungewöhnlichen, treffenden Vergleichen: " ...wie in alten Briefpapieren / ist Gelb in ihnen, Violett und Grau..." , "Verwaschnes wie an einer Kinderschürze..." . Ja, genau so sehen sie aus, und niemand hat das je so gesagt wie Rilke. Aber in diesem Gedicht geht es nur darum und um sonst gar nichts
Was mich jetzt noch interessieren würde:
Wer war es eigentlich, der zum ersten Mal diesen Begriff verwendete, war es Rilke selbst, oder jemand aus seinem Kreis, oder kam das erst später?
Und gab es einen konkreten „Anlaßfall“, also daß jemand Sachen in seine Gedichte „hineingeheimniste“, die er nicht drin haben wollte?
Mit lieben Grüßen
stilz
P.S.: Verehrter Herr Professor von und zu Witzleben, darf ich Sie untertänigst darum bitten, die Antwort zunächst mal den anderen zu überlassen und Ihre geschätzte Meinung, wenn überhaupt, erst danach zum Ausdruck zu bringen...