Suche Interpretation von "Kindheit, Da rinnt der Schule

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

Moderatoren: Thilo, stilz

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Felicitas
Beiträge: 2
Registriert: 1. Sep 2004, 09:54

Suche Interpretation von "Kindheit, Da rinnt der Schule

Beitrag von Felicitas »

Guten Tag,
wer kann mir helfen? Ich verstehe das Gedicht

"Kindheit
Da rinnt der Schule lange Angst und Zeit"

nicht. Warum schreibt Rilke so traurig ueber die Kindheit? Warum diese ganze Einsamkeit, Trauer und Angst? Hatte er selbst eine so schwere Kindheit?
Und wer sind diese "anderen Kinder"? Und warum sind sie so "anders"?
Vielleicht kann mir jemand helfen.
Ausserdem suche ich noch Interpretationsansaetze fuer "Ich fuerchte mich so vor der Menschen Wort".
Fuer jegliche Hilfe waere ich sehr dankbar.

Herzlichst,
Felicitas
gliwi
Beiträge: 941
Registriert: 11. Nov 2002, 23:33
Wohnort: Ba-Wü

Beitrag von gliwi »

hallo Felicitas,
deine Fragen kann ich nur ansatzweise beantworten, da ich bis heute :oops: noch keine Rilke-Biographie glesen habe. Dort würde man das finden. Aber mal soviel: Ja (Antwort auf deine Frage). Seine Mutter hat das einzige Kind überbetuttelt, hat es als ihr Püppchen behandelt und in Mädchenkleider gesteckt. Natürlich durfte er sich mit "gewöhnlichen", bunten und lauten Kindern nicht abgeben. In der schule hat er den Drill gehasst, wahrscheinlich hat er sich auch gelangweilt, weil er gescheiter als die anderen war. Es gibt noch ein anderes Gedicht, das sehr gut dieses ergänzt, ich hoffe, es ist schon hier im Verzeichnis: "Ach wehe, meine Mutter reißt mich ein...", in dem er beschreibt, wie seine Mutter über sein erwachendes Ich einfach wegwalzt, es nicht wahrnimmt, sich nicht dafür interessiert.
Ansonsten werden in dem Gedicht die Beschäftigungen damaliger vornehmer Kinder aufgezählt. In Paris lassen sie auch heute noch ihre Schiffchen auf künstlichen Teichen fahren. Inzwischen meistens mit Fernbedienung.
Beim anderen - eines meiner liebsten - sage erst mal, was dir Schwierigkeiten macht. Ich finde, die beiden gehören zu den leicht verständlichen bei Rilke.
Gruß
gliwi
Barbara
Beiträge: 484
Registriert: 30. Dez 2003, 17:54
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Beitrag von Barbara »

Hallo,

das Gedicht "Ach wehe, meine Mutter reißt mich ein..." ist jetzt auch bei rilke.de zu finden:

http://www.rilke.de/gedichte/ach_wehe.htm

Viele Grüße von Barbara
Felicitas
Beiträge: 2
Registriert: 1. Sep 2004, 09:54

Beitrag von Felicitas »

Liebe Barbara,

ich danke Dir recht herzlich fuer Deine hilfreichen Antworten!
Das Gedicht "Ach wehe, meine Mutter reißt mich ein" sagt diesbezueglich ja so einiges aus!
Es hat mich sehr berührt und ist wirklich schrecklich traurig...

Du hast mir sehr weitergeholfen! Danke!

Alles Liebe,
Felicitas
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