interpretation von an strande und röm. fontäne
interpretation von an strande und röm. fontäne
Hallo!
Bräuchte dringend Analysen und Interpretationen von Rilkes Gedichten "Am Strande" und "römische Fontäne" weil ich selbst nicht richtig weiter komme.
Danke im voraus
edi
Bräuchte dringend Analysen und Interpretationen von Rilkes Gedichten "Am Strande" und "römische Fontäne" weil ich selbst nicht richtig weiter komme.
Danke im voraus
edi
"Am Strande"? Finde es weder in meiner Ausgabe noch hier in der Suchmaschine. Wie fängt es an? Im übrigen wäre es nützlich, konkrete Fragen zu haben. Wo kommst du nicht weiter? Was hast du schon herausgefunden? Zu welchem Zweck und Ende "brauchst" du die Interpretationen? Schulaufgabe? Referat? Semesterarbeit? Z. B. könnte es auf einem bestimmten Niveau interessant sein zu wissen, dass es ein ganz berühmtes Brunnen-Gedicht von C. F. Meyer gibt, auf das sich rilke ein stück weit bezieht ( erinnere ich mich da richtig, e. u. ?), aber für eine 11.-Klass.-Aufgabe ist das zu weit ab - es sei denn, sie wäre von echtem Interesse getragen. gruß gliwi
Am Strande
Vorüber die Flut.
Noch braust es fern.
Wild Wasser und oben
Stern an Stern.
Wer sah es wohl,
O selig Land,
Wie dich die Welle
Überwand.
Noch braust es fern.
Der Nachtwind bringt
Erinnerung und eine Welle
Verlief im Sand.
ich brauche die Interpretationen für ein Referat.obwohl ich mich ja mitlerweile selbst richtig dafür interessiere.
bei römische fontäne erhält der brunnen mänschliche Züge, das wasser wird personifiziert.
Das lächeln stellt vielleicht die selbstverliebtheit des kunstwerks dar, oder das gedicht lächelt über den leser, der nach einer bedeutung sucht.
Vorüber die Flut.
Noch braust es fern.
Wild Wasser und oben
Stern an Stern.
Wer sah es wohl,
O selig Land,
Wie dich die Welle
Überwand.
Noch braust es fern.
Der Nachtwind bringt
Erinnerung und eine Welle
Verlief im Sand.
ich brauche die Interpretationen für ein Referat.obwohl ich mich ja mitlerweile selbst richtig dafür interessiere.
bei römische fontäne erhält der brunnen mänschliche Züge, das wasser wird personifiziert.
Das lächeln stellt vielleicht die selbstverliebtheit des kunstwerks dar, oder das gedicht lächelt über den leser, der nach einer bedeutung sucht.
Habe eben mal die Römische Fontäne bei google eingegeben und dort eine gute, ausführliche Interpretation gefunden - aber die hast du vielleicht auch schon, weil diese merkwürdige idee, der Brunnen könne über den Leser lächeln - soviel ironie traue ich Rilke nicht zu, er ist immer völlig ernst - dort vorkommt. Wenn nicht, das Stichwort ist "Barocklyrik - kontrastiv/Erlanger Liste"
(Versuche es mit dem anderen Gedicht einfach auch mal, es scheint mir aber sehr unbekannt und auch nicht sehr typisch für Rilke .) Übrigens stellen einige das Fontänen-Gedicht mit dem C.F. Meyers zusammen, auch die obengenannte Interpretation. Es lohnt sich also jedenfalls, das auch mal anzusehen.
Gruß gliwi.
(Versuche es mit dem anderen Gedicht einfach auch mal, es scheint mir aber sehr unbekannt und auch nicht sehr typisch für Rilke .) Übrigens stellen einige das Fontänen-Gedicht mit dem C.F. Meyers zusammen, auch die obengenannte Interpretation. Es lohnt sich also jedenfalls, das auch mal anzusehen.
Gruß gliwi.
Hallo,
es ist schon eine Plage geworden. Mit dem üblen Beispiel uralter Prüfungsaufgaben und einer Forschung, die schon über ein halbes Jahrhundert alt ist, werden C.F.Meyer und Rilkes Brunnen ständig und wohl in Ewigkeit weiter verglichen. Ich meine, beide sind interessante Gedichte, können aber wohl doch einzeln gesehen werden.
Meyers Gedicht hat ja ein ganzes Gebirgen von Fassungen und Varianten im Gepäck (wenn man sich die kritischen Ausgaben ansieht) und vielleicht gar keinen realen Hintergrund. 'Römisch' ist dann nur das Etikett, das dem Leser eine Hilfe sein soll, aber Meyer hat da wohl ganz andere Bezüge im Sinn. Vermutlich kannte er gar nicht den Brunnen, den Rilke im Park der Villa Borghese (1903/1904 in ganz übler Stimmung) gesehen hat. Übrigens gibt es dort eine ganze Reihe von Brunnen und nur ein ganz unbedeutender in einer Seitenallee ist vielleicht gemeint (auch die Sache mit den beiden Schalen, ev. mit einem weiteren Becken im Boden) ist etwas wackelig. Gut finde ich die Interpretation von Walter Simon in den 'Blättern der Rilke Gesellschaft' 18 (1991) S-95-110, die die ganze Forschung mit einbezieht.
Es ist eben ein ganz ruhiger, eher tröpfelnder, bemoster Brunnen, wie er bei Rilke auch in Paris (Medici-Brunnen) vorkommt. Spannend bei diesem Sonett ist ja, dass sich die letzte Zeile nicht reimt (Waise), so wartet man immer noch auf etwas, das nicht kommt. Der Brunnen als Spiegel ist aber nun wirklich neu in dem Genre, auch die sich ausdehnenden Kreise, die einzelne Tropfen hervorrufen. Der Himmel, der sich im Brunnenwasser leicht bewegt spiegelt, könnte schon das ausdrücken, was Rilke in dieser Zeit bewegte, nämlich, wie unterschiedliche 'Welten wahrgenommen werden und ihre Übergänge gestaltet sind. Letzteres ist auch die Aufgabe des Dichters. Der Brunnen dieser Art vereint ja Himmel und Erde (Schale) im Medium des WAssers (das aber nicht rauscht wie bei Meyer), dessen etwas bewegte Spiegelreflexe auf die Unterseite des oberen Beckens die üblichen scharfen hell-dunkel-Kontraste im 'Lächeln' überspringt.
Aber um daran eine Interpretation zu knüpfen müsste man schon noch weiter nachdenken (und sich etwas weiter entfernen von Meyer usw.)
Viel Erfolg!
e.u.
es ist schon eine Plage geworden. Mit dem üblen Beispiel uralter Prüfungsaufgaben und einer Forschung, die schon über ein halbes Jahrhundert alt ist, werden C.F.Meyer und Rilkes Brunnen ständig und wohl in Ewigkeit weiter verglichen. Ich meine, beide sind interessante Gedichte, können aber wohl doch einzeln gesehen werden.
Meyers Gedicht hat ja ein ganzes Gebirgen von Fassungen und Varianten im Gepäck (wenn man sich die kritischen Ausgaben ansieht) und vielleicht gar keinen realen Hintergrund. 'Römisch' ist dann nur das Etikett, das dem Leser eine Hilfe sein soll, aber Meyer hat da wohl ganz andere Bezüge im Sinn. Vermutlich kannte er gar nicht den Brunnen, den Rilke im Park der Villa Borghese (1903/1904 in ganz übler Stimmung) gesehen hat. Übrigens gibt es dort eine ganze Reihe von Brunnen und nur ein ganz unbedeutender in einer Seitenallee ist vielleicht gemeint (auch die Sache mit den beiden Schalen, ev. mit einem weiteren Becken im Boden) ist etwas wackelig. Gut finde ich die Interpretation von Walter Simon in den 'Blättern der Rilke Gesellschaft' 18 (1991) S-95-110, die die ganze Forschung mit einbezieht.
Es ist eben ein ganz ruhiger, eher tröpfelnder, bemoster Brunnen, wie er bei Rilke auch in Paris (Medici-Brunnen) vorkommt. Spannend bei diesem Sonett ist ja, dass sich die letzte Zeile nicht reimt (Waise), so wartet man immer noch auf etwas, das nicht kommt. Der Brunnen als Spiegel ist aber nun wirklich neu in dem Genre, auch die sich ausdehnenden Kreise, die einzelne Tropfen hervorrufen. Der Himmel, der sich im Brunnenwasser leicht bewegt spiegelt, könnte schon das ausdrücken, was Rilke in dieser Zeit bewegte, nämlich, wie unterschiedliche 'Welten wahrgenommen werden und ihre Übergänge gestaltet sind. Letzteres ist auch die Aufgabe des Dichters. Der Brunnen dieser Art vereint ja Himmel und Erde (Schale) im Medium des WAssers (das aber nicht rauscht wie bei Meyer), dessen etwas bewegte Spiegelreflexe auf die Unterseite des oberen Beckens die üblichen scharfen hell-dunkel-Kontraste im 'Lächeln' überspringt.
Aber um daran eine Interpretation zu knüpfen müsste man schon noch weiter nachdenken (und sich etwas weiter entfernen von Meyer usw.)
Viel Erfolg!
e.u.
Hi,
langsam wird die Sache wirklich komisch. 'Am Strande' ist im Netz immer mit der Vertonung von Schönberg (8.Februar 1909) angegeben. Aber woher hat der den Text genommen? Hat jemand eine Ahnung, wann der Text von Rilke erstmals (und in welcher Sammlung) zuerst herausgekommen ist? Ich hab nichts gefunden.
Vielen Dank für jeden Tipp
Gast
langsam wird die Sache wirklich komisch. 'Am Strande' ist im Netz immer mit der Vertonung von Schönberg (8.Februar 1909) angegeben. Aber woher hat der den Text genommen? Hat jemand eine Ahnung, wann der Text von Rilke erstmals (und in welcher Sammlung) zuerst herausgekommen ist? Ich hab nichts gefunden.
Vielen Dank für jeden Tipp
Gast
Hallo,
ich kenne das Gedicht 'Am Strande' auch nur von Schönbergs Vertonung (8.Februar 1909). Aber auch das Schönberg-Archiv gibt keine Textquelle an, und die-Titel in Schönbergs Bibliothek sind nicht erhellend.
Aber im Netz scheint das Gedicht sehr beliebt zu sein (jede Präsentation ohne Quelle, auch bei gutenberg fehlt sie, eigentlich ein Skandal). Also back to the roots. Wer findet sie zuerst??
Wir sollten wohl eine Preis aussetzen.
e.u.
ich kenne das Gedicht 'Am Strande' auch nur von Schönbergs Vertonung (8.Februar 1909). Aber auch das Schönberg-Archiv gibt keine Textquelle an, und die-Titel in Schönbergs Bibliothek sind nicht erhellend.


Aber im Netz scheint das Gedicht sehr beliebt zu sein (jede Präsentation ohne Quelle, auch bei gutenberg fehlt sie, eigentlich ein Skandal). Also back to the roots. Wer findet sie zuerst??

Wir sollten wohl eine Preis aussetzen.
e.u.
Darf man auch drauf wetten, dass es gar nicht von Rilke ist? ich bin zwar mit einer solchen Vermutung hier im Forum schon mal baden gegangen. Trotzdem: vor allem die letzte Strophe ist für mich unter dem Niveau Rilkes. "O Selig Land" erinnert mich außerdem an ein Eichendorff-Gedicht, dessen Titel mir jetzt nicht einfällt, und Rilke pflegt keine Kollegen zu zitieren. Allenfalls könnte es ein Frühwerk sein, das er gar nicht veröffentlichen wollte.
Sorry, lieber e.u., wegen des C.F. Meyer, aber wir Feld-Wald-Wiesen-InterpretInnen halten uns halt an solche Vorgaben, und einem Anfänger kann das doch wirklich weiterhelfen. Übrigens wird jetzt immer der Brunnen aus dem Maulbronner Kreuzggang dazu abgebildet, ich ging bisher davon aus, dass Meyer ihn gemeint hat und der Begriff "römisch" als Typus zu verstehen ist. Liege ich da auch falsch?
Sorry, lieber e.u., wegen des C.F. Meyer, aber wir Feld-Wald-Wiesen-InterpretInnen halten uns halt an solche Vorgaben, und einem Anfänger kann das doch wirklich weiterhelfen. Übrigens wird jetzt immer der Brunnen aus dem Maulbronner Kreuzggang dazu abgebildet, ich ging bisher davon aus, dass Meyer ihn gemeint hat und der Begriff "römisch" als Typus zu verstehen ist. Liege ich da auch falsch?

Hallo, liebe gliwi,
das sollte keine Kritik sein. Meyer ist ja ganz in Ordnung und ich finde sein Gedicht (und die Geschichte, die dahinter steht) mindestens so spannend wie Rilkes Verse. Vergleiche sind auch immer recht erhellend. So also vielen Dank für den Hinweis. Schlimm wäre es nur, wenn dann am Schluss immer eine schöne 'Abwägung' mit Bewertung käme, aber das kam ja nicht...
Soweit ich ohne Blick ins Buch sehe, ist das Maulbronner Brunnengedicht von Hermann Hesse (und das schöne vom Kloster Bebenhausen von Mörike), aber dem Foto nach würde der Maulbronner Brunnen passen. Er ist allerdings eine Rekonstruktion von 1878. Ob die Meyer gesehen hat?? Sein Gedicht wurde 1882 publiziert. Das wäre recht knapp. Ich habe in Erinnerung, dass er ziemlich lange daran gearbeitet hat. Doch das ist eigentlich nicht der springende Punkt.
Auch ich habe bei 'Am Strande' ein ungutes Gefühl. Allerdings ist bei Rilke viel möglich. Also werde ich
- bei Schönberg nachfragen, woher man dort die Quelle kennt,
- einen Rilke-Spezialisten anmailen.
Wenn etwas dabei heraus kommt, rühre ich mich wieder.
Aber vielleicht hat bis dahin das Rätsel schon jemand gelöst.
Schönes Wochenende.
e.u.
das sollte keine Kritik sein. Meyer ist ja ganz in Ordnung und ich finde sein Gedicht (und die Geschichte, die dahinter steht) mindestens so spannend wie Rilkes Verse. Vergleiche sind auch immer recht erhellend. So also vielen Dank für den Hinweis. Schlimm wäre es nur, wenn dann am Schluss immer eine schöne 'Abwägung' mit Bewertung käme, aber das kam ja nicht...
Soweit ich ohne Blick ins Buch sehe, ist das Maulbronner Brunnengedicht von Hermann Hesse (und das schöne vom Kloster Bebenhausen von Mörike), aber dem Foto nach würde der Maulbronner Brunnen passen. Er ist allerdings eine Rekonstruktion von 1878. Ob die Meyer gesehen hat?? Sein Gedicht wurde 1882 publiziert. Das wäre recht knapp. Ich habe in Erinnerung, dass er ziemlich lange daran gearbeitet hat. Doch das ist eigentlich nicht der springende Punkt.
Auch ich habe bei 'Am Strande' ein ungutes Gefühl. Allerdings ist bei Rilke viel möglich. Also werde ich
- bei Schönberg nachfragen, woher man dort die Quelle kennt,
- einen Rilke-Spezialisten anmailen.
Wenn etwas dabei heraus kommt, rühre ich mich wieder.
Aber vielleicht hat bis dahin das Rätsel schon jemand gelöst.
Schönes Wochenende.
e.u.