Hallo,
der von Rilke verehrte Detlev von Liliencron dichtete, was man kaum für möglich , aber denkbar , halten sollte:
Der Broadway in New York (Auszug)
Die Straße, die den Westen mit dem Osten
Und wieder weiter mit dem Westen bindet,
Betrat Ich einst: Der Erde Reichtum fließt
Durch diese Riesenader von New York.
Der Völker bunte Mischung sah ich hasten,
Doch drängte sich der Yankee klug und rastlos
Vor allen hier: in seinen scharfen Augen,
In seinem Rennen, seinem Sinnen lag
Nur eins, die unersättlich große Gier
Nach Gold, auf alle Fälle Geld zu „machen“:
Und mich befiel ein Grauen, ratlos fast
Sah ich mich um nach einem Halt. – Da plötzlich
In all dem Schreien, Stoßen, Fluchen, Treiben,
Zog klar vorüber mir ein liebes Bild:
Ganz wie versteckt in Feld und Wald und Heide,
Fern von den Dörfern und den großen Straßen,
Liegt unser Haus vereinsamt und verloren,
in eines alten Gartens stiller Welt.
Die Sonne schien auf kiesbedeckte Wege,
Und in den Bäumen war ein Maienleben.
Du gingst zur Seite mir, und Hand in Hand,
So standen endlich wir am lichten Rande
Der kleinen Holzung: Vor uns schwieg die Landschaft.
Ein Läuten kam aus unsichtbarer Ferne.
Wie schön es war. – Es zogen tiefe Schatten
Um uns, und fröhlich küßte deine Augen
Ein frischer Buchenzweig.
Wie langweilig dagegen Rilke selbst
Paul

"... Knaben, o werft den Mut/ nicht in die Schnelligkeit,/ nicht in den Flugversuch./ Alles ist ausgeruht:/ Dunkel und Helligkeit,/ Blume und Buch." (R.M. Rilke)