Hallo Nico, na das ist knapp! Wirklich: MORGEN???
Also - für morgen helfe ich Dir nicht; «da muss er durch» (das ist ein Bodo-Wartke-Zitat!

).
Wenn Dich die Frage aber länger interessiert, können wir ins Gespräch kommen. Wo auch immer Du die Einteilung der Schaffensperioden in Rilkes Leben her haben magst - ich finde es gut, dass Du diese Vorgabe schon mal setzt. Im Detail kann man da sicher noch andere Sichtweisen ins Spiel bringen, aber wenn Du anhand der Biographie des Autors begründen kannst, wieso Du Schwellen zwischen Lebensphasen gerade in den genannten Jahren identifizierst, dann wird das nachvollziehbar und ist schon mal eine der Schule angemessene Leistung, und dann brauchen Dich anders begründete Einteilungen nicht ins Bockshorn zu jagen.
Die biographische Perspektive aber mit Werken zu unterfüttern ist eine sehr zweifelhafte Angelegenheit, fast so anfechtbar wie die biographische Werkinterpretation. Denn Dein Panther ist eben ein Panther und nicht ein am Gare de l’Est angekommener Dichter «auf dem fremden Bahnhof, wie ein Hindernis im Treck der Hastenden, der Reisenden…».
Ich würde Dir - wenn Du ein wenig Fristverlängerung kriegen könntest - etwas anderes raten: Besorg’ Dir Rilkes
Briefe. Die sind in gewisser Weise auch - z. T. höchst „poetische!“ - Werke, aber ihr Ich ist eindeutig nicht ein anderes als das des Menschen Rilke, der einem anderen Menschen schreibt. Und sie offenbaren viel von Rilkes Leben, wie umgekehrt das, was wir von seinem Leben wissen, uns manchen Hintergrund zu verstehen hilft dessen, was er in Briefen schreibt. Und die Figuren sind nicht solche, die aus «seiner eigenen Erfindung» stammen», sondern WegbegleiterInnen und Begegnende aus Rilkes gelebtem Leben.
In diesen Briefe-Bänden wist Du ohne viele Irrwege sofort auf Beispiele stoßen für das, was aus Deiner Sicht das Charakteristische einer der genannten Lebensphasen ist. Und gar nicht selten erwähnt Rilke darin auch Gedichte, an denen er gerade arbeitet oder die er gerade abgeschlossen hat. Wenn Du die heranziehst, begibst Du Dich aber nicht auf Dein Glatteis, sondern auf Rilkes sicheres Terrain.
Aber bis morgen, nein, ich würde das bis morgen wohl kaum schaffen, da beneid’ ich Dich nicht. Um meines Bildes von Schule willen hoffe ich, nicht Dein Lehrer hat Dich in solche Zeitnot gebracht, sondern Du selbst…

. Doch ja, der Wartke hat schon recht, nimm’s mit Humor.
l. 