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Gedichte zum Thema Sprachskepsis

Verfasst: 3. Dez 2006, 17:12
von markus87
Könnt ihr mir Gedichte von Rilke nennen, die sich mit dem Thema Sprachskepsis befassen .

Danke

Verfasst: 3. Dez 2006, 17:24
von gliwi
Hallo Markus,
das wichtigste und deutlichste:


Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort,
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.

Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.

Eines meiner liebsten Rilke-Gedichte!
Gruß
gliwi

Verfasst: 3. Dez 2006, 17:36
von .Sabine.
Der Dichter spricht:

Die armen Worte, die im Alltag darben,
die unscheinbaren Worte, lieb ich so.
Aus meinen Festen schenk ich ihnen Farben,
da lächeln sie und werden langsam froh.

Ihr Wesen, das sie bang in sich bezwangen,
erneut sich deutlich, dass es jeder sieht;
sie sind noch niemals im Gesang gegangen
und schauernd schreiten sie in meinem Lied.


Aus: Frühe Gedichte

Sabine :lol: