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Wo steht
Verfasst: 25. Mär 2023, 13:28
von pete
Ich habe mal eine Zeile von Rilke gelesen in der er vom Lächeln der Frauen sprach, dass, wie das Lischt längst vergangener Sterne, immer noch zu uns unterwegs ist. Weiss jemand von ich das finden kann?
Danke
pete
Re: Wo steht
Verfasst: 5. Apr 2023, 08:04
von lilaloufan
Dies vielleicht (aus den frühen Gedichten, 1896 verfasst):
Lieben
XXI
Manchmal da ist mir: Nach Gram und Müh
will mich das Schicksal noch segnen,
wenn mir in feiernder Sonntagsfrüh
lachende Mädchen begegnen ...
Lachen hör ich sie gerne.
Lange dann liegt mir das Lachen im Ohr,
nie kann ichs, wähn ich, vergessen ...
Wenn sich der Tag hinterm Hange verlor,
will ich mirs singen ... Indessen
singens schon oben die Sterne ...
Re: Wo steht
Verfasst: 20. Apr 2023, 11:09
von arme
Vielleicht dies von Schmargendorfer Tagebuch 13. September: Zu den Einsamen kommt manchmal etwas, was wundersam wohl tut. Es ist kein Klang, kein Glanz und auch keine Stimme. Es ist das Lächeln von vergangenen Frauen, welches, wie das Licht verstorbener Sterne, immer noch unterwegs ist. Gruβ, arme
Re: Wo steht
Verfasst: 23. Apr 2023, 10:59
von helle
Schöne Fundstelle, Arme!
Also »nach Gram und Müh« dann aber »Sonntagsfrüh / Lachende Mädchen« und zu »den Einsamen« ist das Frauenlächeln unterwegs und tut »wundersam wohl« - es ist doch manchmal ein herrlicher Schmus, den der junge René da verzapft hat. Umso aufregender finde ich all seine Häutungen und den Weg zu einem so unvergleichlichen Dichter des 20. Jahrhunderts.
Einen schönen Sonntag!
h.
Wo steht
Verfasst: 8. Jul 2023, 17:29
von Nicoletta
Hallo liebe Rilke-Freunde,
Ich bin auf der Suche nach Stellen im gesamten Werk Rilkes, in denen Oliven und Sonnenblumen vorkommen. Ich bin bis jetzt nur in den Gedichten "Sterne hinter Oliven", "Ein Schloß in Südtirol", "Der Ölbaumgarten" und in den Schriften "Von Einem, der die Sterne belauscht fundig geworden" und "König Bohusch" fundig geworden. Vielleicht kennt Ihr noch andere. Ich wäre Euch sehr dankbar für jeden Hinweis.
Re: Wo steht
Verfasst: 16. Jul 2023, 23:11
von helle
Wenn man bei google die Suchanfrage »Rilke« und »Sonnenblumen« eingibt, findet man u.a. das Gedicht
Sonne verlodert (aus
Advent, 1897):
Sonne verlodert am Himmelsrain.
Durch ernteverarmte Krumen
waten die Weiber feldein.
An den verschimmernden Schienenreihn
beim Bahnhüterhäuschen, sommerallein,
sinnen Sonnenblumen.
Außerdem hat Rilkes
Wegwarten-Projekt offensichtlich ein Vorbild in der Zeitschrift bzw. im Mappenwerk
Sonnenblumen von Karl Henckell:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wegwarten ... _geschenkt
Der Begriff »Sonnenblumen« findet sich u.a. in der Erzählung
Pierre Dumont von 1894. Das ist vermutlich nicht alles.
Was die ›Oliven‹ angeht, findet sich bei google books vielleicht noch dies und das, z.B. das Gedicht
Sterne und »Oliven (»Ich glaube / die Erde ist nicht anders als die Nacht«). Aber das könntest Du selbst herausfinden.
Gute Nacht wünscht auch
helle