Rainer Maria Rilke Diskussionforum

Hallo ,

ich suche ein Sonett . Es beginnt folgendermassen:

"Durch mein Leben zittert ohne Klage,
ohne Seufzer ein tiefdunkles Weh..."

Rilke soll es in einem seiner Briefe erwähnt haben. Ich bin nicht ganz sicher, ob das Sonett von Rilke ist oder von wem sonst es sein könnte. Leider weiss ich auch nicht, in welchem Brief es steht.

Über eine Antwort freue ich mich.

Viele Grüße von der Lesenden

Hallo,
das ist überhaupt kein Problem, da es ein besonderes Sonett von Franz Kappus ist. Es steht am Ende des Briefs von Rilke an einen jungen Dichter (14.Mai 1904), weil es Rilke selbst abgeschrieben hat. Der Text ist:

Sonett

Durch mein Leben zittert ohne Klage,
ohne Seufzer ein tiefdunkles Weh.
Meiner Träume reiner Blütenschnee
Ist die Weihe meiner stillsten Tage.

Öfter aber kreuzt die große Frage
Meinen Pfad. Ich werde klein und geh
Kalt vorüber wie an einem See,
dessen Flut ich nicht zu messen wage.

Und dann sinkt ein Leid auf mich, so trübe
Wie das Grau glanzarmer Sommernächte,
die ein Stern durchflimmert dann und wann -:

Meine Hände tasten dann nach Liebe,
weil ich gerne Laute beten möchte,
die mein heißer Mund nicht finden kann...

(Franz Xaver Kappus)
Dies und der gesamte Brief ist leicht zugänglich bei rilke.de, in der Navigationsleiste unter 'Briefe' zu finden.
Beste Grüße von e.u.