In der Rilke-Chronik von Ingeborg Schnack habe ich auf Seite 534 einen Hinweis auf die Niederschrift des Gedichtes "O Menschengesicht: aus solcher Flut" am 10.Mai 1916 in Wien gefunden. Leider kann ich das Gedicht aber weder hier online im Rilke-Forum noch bis jetzt an anderer Stelle finden. Vielleicht kann mir wieder ein Forums-Mitglied helfen.
Auch das auf Seite 526 der Chronik genannte Gedicht mit dem Anfang "Nicht daß uns, da wir (plötzlich) erwachsen sind" war für mich - einen Rilke-Neuling - nicht auffindbar.
Für einen Hinweis auf die genaue Fundstelle bin ich sehr dankbar.
Wo kann ich' s finden?
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Hallo,
beide Gedichte sind zu finden in der Kommentierten Ausgabe Rainer Maria Rilke Werke, Kommentierte Ausgabe in vier Bänden - Rilke Werke Band 2 - Gedichte 1910 bis 1926 (dieser Band wurde herausgegeben von Manfred Engel und Ulrich Fülleborn) Insel Verlag , Frankfurt/ Main und Leipzig, 1996 . Es gibt davon auch eine Lizenzausgabe für die Wissenschaftliche Buchgesellschaft .
In diesem Band 2:
"O Menschenangesicht..." auf S. 151
"Nicht daß uns, da wir (plötzlich) erwachsen sind..." auf S. 147f.
Falls es schwierig wird, an die Texte zu kommen, kann ich sie gerne auch hierhinschreiben . Dann bitte nochmal eine kurze Info schicken!
Freundliche Grüße, Barbara
beide Gedichte sind zu finden in der Kommentierten Ausgabe Rainer Maria Rilke Werke, Kommentierte Ausgabe in vier Bänden - Rilke Werke Band 2 - Gedichte 1910 bis 1926 (dieser Band wurde herausgegeben von Manfred Engel und Ulrich Fülleborn) Insel Verlag , Frankfurt/ Main und Leipzig, 1996 . Es gibt davon auch eine Lizenzausgabe für die Wissenschaftliche Buchgesellschaft .
In diesem Band 2:
"O Menschenangesicht..." auf S. 151
"Nicht daß uns, da wir (plötzlich) erwachsen sind..." auf S. 147f.
Falls es schwierig wird, an die Texte zu kommen, kann ich sie gerne auch hierhinschreiben . Dann bitte nochmal eine kurze Info schicken!
Freundliche Grüße, Barbara
Re: Wo kann ich' s finden?
O Menschenangesicht: aus solcher Flut
von immer Irrtum immer wieder tauchend,
nichts, nur ein wenig Bleibens brauchend,
trotz allem grüßend, gebend, beinah gut —.
O Menschenangesicht aus solcher Flut.
Und über Dir nur Züge, kein Gesicht
aus Maßen, daß Du Dich dazu bezögest;
und wenn Dus von den Bergen niederbögest:
— — — — — — — — — — — — — — — —
Ach über Dir nur Züge, kein Gesicht.
von immer Irrtum immer wieder tauchend,
nichts, nur ein wenig Bleibens brauchend,
trotz allem grüßend, gebend, beinah gut —.
O Menschenangesicht aus solcher Flut.
Und über Dir nur Züge, kein Gesicht
aus Maßen, daß Du Dich dazu bezögest;
und wenn Dus von den Bergen niederbögest:
— — — — — — — — — — — — — — — —
Ach über Dir nur Züge, kein Gesicht.
die ein ausbrechendes Lied in die Unsichtbarkeit wirft!
Re: Wo kann ich' s finden?
Liebe sedna,
danke für die viiiiielen Antworten, die Du in letzter Zeit auf seit Jahren unbeantwortete Fragen gibst!
Das zweite der gesuchten Gedichte findet sich übrigens hier (es ist das sechste Gedicht auf dieser Seite), in einer offenbar sehr reichhaltigen Rilke-Sammlung mit dem (mich) überraschenden Titel "Männer unter sich"...
Herzlichen Gruß!
Ingrid
danke für die viiiiielen Antworten, die Du in letzter Zeit auf seit Jahren unbeantwortete Fragen gibst!
Das zweite der gesuchten Gedichte findet sich übrigens hier (es ist das sechste Gedicht auf dieser Seite), in einer offenbar sehr reichhaltigen Rilke-Sammlung mit dem (mich) überraschenden Titel "Männer unter sich"...
Herzlichen Gruß!
Ingrid
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)
Re: Wo kann ich' s finden?
Ja so so, ist ja durchaus zu befürchten, daß angesichts dieser vielen Einblicke gar eine namenlose Freude über einige hier hereinbrechen könnte ...
sedna
sedna
die ein ausbrechendes Lied in die Unsichtbarkeit wirft!
- lilaloufan
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Re: Nicht daß uns, da wir (plötzlich) erwachsen sind
- Nicht dass uns, da wir (plötzlich) erwachsen sind
und plötzlich mit-schuldig an unvor-
denklicher Schuld der Erwachsenen; Mitwisser plötzlich
aller Gewissen —, nicht dass uns dann ein Häscher errät
und handfest hinüber zerrt und zurück
ins vergangne Gefängnis, wo von der Zeit nur
Abwässer sind, die weggeschüttete Zukunft,
draus eine Welle manchmal mit fast ihm
entgangener Hand der Gefangene aufhebt, sie über den kahlge-
schorenen Kopf hinschüttend wie irgendein Kommen,
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
das nicht [ist unser Ärgstes,]; sondern die Kerker von früh an
die sich aus unserem Atem bilden, aus einer zu zeitig
verstandenen Hoffnung, aus selber
unserem Schicksal. Aus der noch eben
rein durchdringlichen offenen Luft, aus jedem Geschauten.
Wie so mag ein Mädchen auf einmal durch Gitter
seiner Noch-Kindheit den Liebbaren sehn, getrennter
als in Legende. Ihm gegenüber
aufschaun, um ins Vorfrauliche traurig
abzugleiten von ihm.
O der Getrennten sind mehr. Jahrzehnt und Jahrtausend
von Gesicht zu Gesicht. Und zwischen Erkannten
steht vielleicht im Kerker der Kindheit das besser,
das unendlich berechtigte Herz.
[Mann, sei wie ein Engel,
wenn die Begegnung geschieht und es geht noch das Mädchen
eingelassen einher im Gleichnis der Kindheit.
/Nicht ein Begehrender, welcher bestünde/
Sei wie ein Engel. Lass sie nicht rückwärts. Weiter
gieb ihr die Freiheit. Über das bloße
Lieben gieb ihr die Gnade der Liebe. Bewusstsein
gieb ihr der Ströme. Kühnheit der Himmel
stürze um sie. Durch den empfundenen Herzraum
wirf ihr die Vögel]
[Kerker unsägliche, unvermutete Kerker]
»Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren anzuhäufen.«