Fragen zu Liebes-Lied
Verfasst: 12. Okt 2009, 16:11
Hallo liebe Forumsuser 
Momentan bereite ich ein Deutschreferat vor - über das "Liebes-Lied" von Rainer Maria Rilke. Und bevor jetzt alle wieder rufen "wir sind keine Hausaufgabenbetreuung!"
, das ist mir natürlich bewusst. Mein Referat steht auch so weit schon, nur habe ich noch ein paar Fragen, bei denen ich mir unsicher bin. Deswegen würde ich euch gerne um Rat fragen, vielleicht kann mir ja jemand helfen.
Liebes-Lied
Wie soll ich meine Seele halten, dass
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt,wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.
Metrum
Nach eigenen Recherchen + Internet bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass das Gedicht größtenteils aus einem 5-hebigen Jambus besteht. In V. 3, V. 9, V. 10 allerdings anfangs je aus einem Daktylus, der Rest 4-hebige Trochäen.
Allerdings kann ich mir diese Unregelmäßigkeit inhaltlich nicht wirklich erklären. Wie könnte man diese deuten?
Des Weiteren bin ich nun in V. 7 ("nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen") am Grübeln. Da passt doch am Ende was nicht zusammen? Die letzte Silbe von "schwingen" ist ja wieder unbetont. Das macht mir irgendwie einen Knoten in den Kopf.
Liebesauffassung
Ausgehend von unserem Deutschbuch, bekam ich folgende Aussagen zur Liebesauffassung in diesem (und weiteren angegebenen) Gedicht/en: Zum Einen wären da die Ästhetisierung, die idealistische Überhöhung und die Stilisierung der Liebe zu einem Geschehen, das rätselhaft, geheimnisvoll und mehr seelisch als körperlich ist.
Mit dem letzten Punkt der Stilisierung der Liebe kann ich noch am meisten anfangen. Das lyr. Ich in dem Gedicht sieht die Liebe ja als etwas, das es nicht beeinflussen kann, es beugt sich einer höheren Macht --> Liebe wird geheimnisvoll + rätselhaft.
Mit der Ästhetisierung habe ich jedoch so meine Probleme. Was soll das konkret bei diesem Gedicht bedeuten? Dass die Liebe hier als etwas Ästhetisches dargestellt wird? Und woran (Beispiel?) kann ich das festmachen?
Ähnlich geht es mir mit der idealistischen Überhöhung. Bspw. "nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich", kann man das als erklärendes Beispiel für diesen Punkt anführen? Dass die Liebe hier überhöht dargestellt wird, etwas das außerhalb der 'Reichweite' liegt. Weiß nicht so richtig, wie ich das beschreiben soll und ob es nicht vollkommner Unsinn ist.
Wäre schön, wenn mir hierbei jemand weiterhelfen könnte!
Grüße, Sina

Momentan bereite ich ein Deutschreferat vor - über das "Liebes-Lied" von Rainer Maria Rilke. Und bevor jetzt alle wieder rufen "wir sind keine Hausaufgabenbetreuung!"

Liebes-Lied
Wie soll ich meine Seele halten, dass
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt,wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.
Metrum
Nach eigenen Recherchen + Internet bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass das Gedicht größtenteils aus einem 5-hebigen Jambus besteht. In V. 3, V. 9, V. 10 allerdings anfangs je aus einem Daktylus, der Rest 4-hebige Trochäen.
Allerdings kann ich mir diese Unregelmäßigkeit inhaltlich nicht wirklich erklären. Wie könnte man diese deuten?
Des Weiteren bin ich nun in V. 7 ("nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen") am Grübeln. Da passt doch am Ende was nicht zusammen? Die letzte Silbe von "schwingen" ist ja wieder unbetont. Das macht mir irgendwie einen Knoten in den Kopf.

Liebesauffassung
Ausgehend von unserem Deutschbuch, bekam ich folgende Aussagen zur Liebesauffassung in diesem (und weiteren angegebenen) Gedicht/en: Zum Einen wären da die Ästhetisierung, die idealistische Überhöhung und die Stilisierung der Liebe zu einem Geschehen, das rätselhaft, geheimnisvoll und mehr seelisch als körperlich ist.
Mit dem letzten Punkt der Stilisierung der Liebe kann ich noch am meisten anfangen. Das lyr. Ich in dem Gedicht sieht die Liebe ja als etwas, das es nicht beeinflussen kann, es beugt sich einer höheren Macht --> Liebe wird geheimnisvoll + rätselhaft.
Mit der Ästhetisierung habe ich jedoch so meine Probleme. Was soll das konkret bei diesem Gedicht bedeuten? Dass die Liebe hier als etwas Ästhetisches dargestellt wird? Und woran (Beispiel?) kann ich das festmachen?
Ähnlich geht es mir mit der idealistischen Überhöhung. Bspw. "nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich", kann man das als erklärendes Beispiel für diesen Punkt anführen? Dass die Liebe hier überhöht dargestellt wird, etwas das außerhalb der 'Reichweite' liegt. Weiß nicht so richtig, wie ich das beschreiben soll und ob es nicht vollkommner Unsinn ist.
Wäre schön, wenn mir hierbei jemand weiterhelfen könnte!

Grüße, Sina