Das Märchen von der Wolke

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

Moderatoren: Thilo, stilz

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Nils

Das Märchen von der Wolke

Beitrag von Nils »

Hallo,

ich suche einen Kommentar zu folgendem Gedicht:

Das Märchen von der Wolke (R.M. Rilke)

Der Tag ging aus mit mildem Tone,
so wie ein Hammerschlag verklang.
Wie eine gelbe Goldmelone
lag groß der Mond im Kraut am Hang.

Ein Wölkchen wollte davon naschen,
und es gelang ihm, ein paar Zoll
des hellen Rundes zu erhaschen,
rasch kaut es sich die Bäckchen voll.

Es hielt sich lange auf der Flucht auf
und sog sich ganz mit Lichte an; -
da hob die Nacht die goldne Frucht auf:
Schwarz ward die Wolke und zerrann.

Wäre schön, wenn mir jemand weiterhelfen könnte?!

Viele Grüße, Nils :)
Philipp

Beitrag von Philipp »

Hallo Nils,

das Gedicht gehört zu den frühen Werken Rilkes und ist im "Larenopfer" zu finden, das in Prag zwischen 1893 und 1895 entstanden ist . In dem Gedicht "Das Märchen von der Wolke" greift R.M. Rilke auf das "trivial gewordene Formrepertoire der romantischen Stimmungslyrik" zurück, mit der eine "heimelig-vertraute Welt" ensteht (s. auch KA I, S.630 ff.) .

Ich hoffe, das hilft etwas weiter ... ?!

Grüße von Philipp H.
Nils

Beitrag von Nils »

Hallo,

Danke , Philipp !

Aber was ist denn eigentlich ein "Larenopfer" ???

Viele Grüße von Nils
Philipp

Beitrag von Philipp »

Hallo Nils,

"Laren" sind die Schutzgötter eines Ortes oder Hauses. Rilke geht es hier um Heimatbezug bzw Suche nach Heimat , die Suche nach einer Lebenswelt, deren Sprache und Traditionen - einem Heimat-Ort. Danach hat Rilke vielleicht sein Leben lang gesucht - zu Beginn seines Lebens zwischen den vielfältigen Nationalitäten in Böhmen ... Aber auch das Thema "Weltinnenraum" klingt hier wohl schon leise - als Alternative - an ...

Viele Grüße, Philipp
Nils

Beitrag von Nils »

Hallo Philipp.

danke für diese interessante Antwort !

Nils :lol:
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