Mondnacht
Verfasst: 3. Apr 2008, 16:17
Hallo Leute,
ich habe mich vor einigen Tagen mit dem Gedicht "Wir wollen, wenn es wieder Mondnacht wird" von Rilke auseinandergesetzt und würde gerne meine Ansätze hier zu Diskusion stellen. Vielleicht habt ihr ja noch ganz andere Ideen
-Der Garten wird als zauberhaft, unerreichbar und beseelt beschrieben.
- Das lyrische Ich möchte dort an den Gittern irgendeine Traurigkeit der Stadt, die im Kontrast zu der Natur im Garten steht, vergessen.
- Das lyrische Ich berichtet dem lyrischen Du von dem Garten.
- Es gibt noch einen Kontrast zwischen Tag und Nacht bzw. zwische Licht und Dunkelheit.
- Der Moment im Mondlicht ist ein kostbarer und zerbrechlicher Moment.
- Die "Traurigkeit zu großer Stadt" hat ev. etwas mit der Industralisierung zu tun
- Allgemein nehme ich an das das Gedicht zum Ende des 19 Jh. und dem Verfall (Fin de Siecle) gehört. Es erinnert an die Dekadenz und der Schönheit im Nidergang.
LG
Rotwinny
Wir wollen, wenn es wieder Mondnacht wird
Wir wollen, wenn es wieder Mondnacht wird,
die Traurigkeit zu großer Stadt vergessen
und hingehn und uns an das Gitter pressen,
das von dem versagten Garten trennt.
Wer kennt ihn jetzt, der ihn am Tage traf:
mit Kindern, lichten Kleidern, Sommerhüten, -
wer kennt ihn so: allein mit seinen Blüten,
die Teiche offen, liegend ohne Schlaf.
Figuren, welche stumm im Dunkel stehn,
scheinen sich leise aufzurichten,
und steinerner und stiller sind die lichten
Gestalten an dem Eingang der Alleen.
Die Wege liegen gleich entwirrten Strähnen
nebeneinander, ruhig, eines Zieles.
Der Mond ist zu den Wiesen unterwegs;
den Blumen fließt der Duft herab wie Tränen.
Über den heimgefallenen Fontänen
stehn noch die kühlen Spuren ihres Spieles
in nächtiger Luft.
Rainer Maria Rilke, Herbst 1902, Paris
ich habe mich vor einigen Tagen mit dem Gedicht "Wir wollen, wenn es wieder Mondnacht wird" von Rilke auseinandergesetzt und würde gerne meine Ansätze hier zu Diskusion stellen. Vielleicht habt ihr ja noch ganz andere Ideen

-Der Garten wird als zauberhaft, unerreichbar und beseelt beschrieben.
- Das lyrische Ich möchte dort an den Gittern irgendeine Traurigkeit der Stadt, die im Kontrast zu der Natur im Garten steht, vergessen.
- Das lyrische Ich berichtet dem lyrischen Du von dem Garten.
- Es gibt noch einen Kontrast zwischen Tag und Nacht bzw. zwische Licht und Dunkelheit.
- Der Moment im Mondlicht ist ein kostbarer und zerbrechlicher Moment.
- Die "Traurigkeit zu großer Stadt" hat ev. etwas mit der Industralisierung zu tun
- Allgemein nehme ich an das das Gedicht zum Ende des 19 Jh. und dem Verfall (Fin de Siecle) gehört. Es erinnert an die Dekadenz und der Schönheit im Nidergang.
LG
Rotwinny
Wir wollen, wenn es wieder Mondnacht wird
Wir wollen, wenn es wieder Mondnacht wird,
die Traurigkeit zu großer Stadt vergessen
und hingehn und uns an das Gitter pressen,
das von dem versagten Garten trennt.
Wer kennt ihn jetzt, der ihn am Tage traf:
mit Kindern, lichten Kleidern, Sommerhüten, -
wer kennt ihn so: allein mit seinen Blüten,
die Teiche offen, liegend ohne Schlaf.
Figuren, welche stumm im Dunkel stehn,
scheinen sich leise aufzurichten,
und steinerner und stiller sind die lichten
Gestalten an dem Eingang der Alleen.
Die Wege liegen gleich entwirrten Strähnen
nebeneinander, ruhig, eines Zieles.
Der Mond ist zu den Wiesen unterwegs;
den Blumen fließt der Duft herab wie Tränen.
Über den heimgefallenen Fontänen
stehn noch die kühlen Spuren ihres Spieles
in nächtiger Luft.
Rainer Maria Rilke, Herbst 1902, Paris