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R`s "Marienleben " französisch

Verfasst: 28. Mai 2006, 11:58
von Elisabeth Jöde
Gibt es eine gute französische Übersetzung von Rilkes"Marienleben"?
Für das franz.-deutsche Textbuch eines Oratoriums zu 1000Jahre Chartres im Herbst brauchen wir die Gedichte "Mariae Verkündigung", "Verkündigung über den Hirten" und "Vom Tode Mariae". Für schnelle Hilfe wäre ich SEHR froh. Danke-Elisabeth---Bin gespannt!

Verfasst: 28. Mai 2006, 12:25
von lilaloufan
Es gibt aktuell die Ausgabe «La vie de Marie» bei edition Arfuyen, übersetzt 1996 von Claire Lucques, ISBN 2-9088.2522-8.
Interessant wäre sicher auch die alte Ausgabe, 1949 bei edition Boin erschienen; Übersetzer war Jean Cussat-Blanc. Beides vergleichen, und in Chartre das künstlerisch Passende aus beidem auswählen, würd’ ich raten.

Verfasst: 29. Mai 2006, 21:30
von lilaloufan
Liebe Elisabeth Jöde,

wie überraschend, Sie hier im Rilke-Forum zu finden! Ich bin nun ganz neugierig auf Ihr „1000-Jahre Chartres“-Projekt und finde zunächst nur die Ankündigung für den 8. Oktober: http://www.fulbert-chartres.org/en/page ... ubrique=10

Wenn Ihr Programmheft fertig und online verfügbar sein wird, stellen Sie doch bitte einen Link hier ein; ich werde versuchen hinzufahren.

Nun möchte ich noch darauf hinweisen, dass sich in diesem Jahre nicht nur ein Millenaire Fulbert in Chartres feiern lässt, sondern auch ein Centenaire Rilke:

Rilke hat Chartres ja vor hundert Jahren zusammen mit Rodin besucht (25.Januar 1906) und schreibt darüber an Clara (Chronik, S.233).

Viele Jahre später taucht das tiefe Erlebnis dann in der 7. Elegie auf in der Zeile:

«Chartres war groß -, und Musik [!] reichte noch weiter hinan und überstieg uns.»

Hier noch eines der Kathedralen-Gedichte, über dem ausdrücklich „Chartres“ steht [und natürlich nicht Archangelski Sobor – was sollte dort „Steinerner“ meinen?]
  • «L’Ange du Méridien»
    Chartres
    Im Sturm, der um die starke Kathedrale
    wie ein Verneiner stürzt der denkt und denkt,
    fühlt man sich zärtlicher mit einem Male
    von deinem Lächeln zu dir hingelenkt:
    lächelnder Engel, fühlende Figur,
    mit einem Mund, gemacht aus hundert Munden:
    gewahrst du gar nicht, wie dir unsre Stunden,
    abgleiten von der vollen Sonnenuhr,
    auf der des Tages ganze Zahl zugleich,
    gleich wirklich, steht in tiefem Gleichgewichte,
    als wären alle Stunden reif und reich.
    Was weißt du, Steinerner, von unserm Sein?
    Und hältst du mit noch seligerm Gesichte
    vielleicht die Tafel in die Nacht hinein?
Bild

Ein gutes Gelingen Ihrem Beitrag und dem Ganzen dort, das hoffentlich im Künstlerischen seine Wirkung in die Welt hinein hat und nicht vom Touristischen okkupiert noch vom Konfessionellen annektiert wird!

Verfasst: 30. Mai 2006, 14:46
von lilaloufan
Elisabeth Jöde hat mich eben per PN aufmerksam gemacht, dass es sich um die Veranstaltung vom 8. September handelt: http://www.oratorium-stellamaris.com/?l ... erbindung/