Rainer schrieb mir einmal :
Rufe mich zu jener deiner Stunden,
die dir unaufhoerlich widersteht:
flehend nah wie das Gesicht von Hunden,
aber immer wieder weggedreht,
wenn du meinst, sie endlich zu erfassen.
So Entzognes ist am meisten dein.
Wir sind frei. Wir wurden dort entlassen,
wo wir meinten, erst begruesst zu sein.
Bang verlangen wir nach einem Halte,
wir zu Jungen manchmal fuer das Alte
und zu alt fuer das, was niemals war.
Wir, gerecht nur, wo wir dennoch preisen,
weil wir, ach, der Ast sind und das Eisen
und das Suesse reifender Gefahr.
Ich antwortete ihm :
Wenn das bange Herz in stillen Runden
zitternd sich um jene Mitte dreht
einer Leichtigkeit von frohen Stunden,
die in raschem Schritt vorübergeht,
halten wir die Straenge seiner Saiten
aufgespannt in jedem tiefen Glied,
werden sachte seine Toene leiten
durch die hohen Strophen in dem Lied.
Wir, die wir die reichen Schaetze waren
ausgegraben in den dunklen Jahren,
wir verbargen langsam unsre Zeit
bis sie reifend ihre Keime kannte
und die Wurzel, die sie leise spannte,
helle Schwelle ward zur Ewigkeit.
Antwort auf Sonnett XXIII
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