ernste stunde

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

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paranoidandroid

ernste stunde

Beitrag von paranoidandroid »

mein absolutes lieblingsgedicht von rilke ist "ernste stunde":

Wer jetzt weint irgendwo in der Welt,
ohne Grund weint in der Welt,
weint über mich.

Wer jetzt lacht irgendwo in der Nacht,
ohne Grund lacht in der Nacht,
lacht mich aus.

Wer jetzt geht irgendwo in der Welt,
ohne Grund geht in der Welt,
geht zu mir.

Wer jetzt stirbt irgendwo in der Welt,
ohne Grund stirbt in der Welt:
sieht mich an.


obwohl ich glaube, dass das gedicht an sich nicht sehr viel sinn macht, sondern hauptsächlich seine kraft aus der wunderschönen pointe im letzten absatz zieht, würde ich doch gerne andere interpretationen zu diesem gedicht hören ... vielleicht fällt jemandem doch irgendwas ein ;-)
Karin
Beiträge: 41
Registriert: 12. Dez 2002, 12:26
Wohnort: NÖ-Austria

Beitrag von Karin »

Hallo!

Also ich glaube er wollte so elementaren Dingen wie Weinen, Lachen usw., die von "irgend jemandem" "ohne Grund" getan werden, SINN geben, indem er sich "davor" stellt und er mit seiner Anwesenheit das Namenlose umwandelt.

Aber, wenn ich das jetzt so durchlese, ist das auch keine Interpretation, die mich zufrieden stimmt...
Tut mir leid, meht fällt mir nicht ein :oops:!

Ciao, Karin
paranoidandroid

Beitrag von paranoidandroid »

danke für deine anregung - das mit dem "auf-sich-beziehen" klingt eigentlich ganz plausibel ... wahrscheinlich sollte man auch gar nicht versuchen das gedicht überzuinterpretieren ... ich glaube mittlerweile, dass der titel "ernste stunde" schon genug aufschlüsse gibt...
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