Seite 1 von 1

Parodie

Verfasst: 18. Jan 2006, 20:37
von Anja
Hi,

ne gute Rilke-Parodie -
wo find ich die ?

auch eine aus alten Zeiten,
wuerde mir viel Spass bereiten :wink: !

Anja :lol:

Die Seiende

Verfasst: 18. Jan 2006, 22:42
von Volker
Die Seiende
nach Rainer Maria Rilke

Und dann kam sie, ganz von dem erfüllt,
was ihr droht in dunklen Corridoren,
seiend, aber beinah wie verloren
und von manchen Stunden wie enthüllt.

Daß das grenzenlose Ungemeine
ihrem jungen Herzen sich vermähle,
legte sie das schimmernde Juwele
um das Innerste der Kinderseele;
und dann stand sie plötzlich wie beraubt.

Aber manchmal wußte sie das Eine,
sah das singend Seiende und Seine,
groß verstanden und von ihr geglaubt.

Hans Heinrich von Twardowski

:wink: Steht in meinem "Ewigen Brunnen" :P

Verfasst: 18. Jan 2006, 23:00
von gliwi
Abdelwahab hat es zwar leider nie bestätigt, aber ich glaube, wenn du in der Spalte "Gedichte" auf der ersten Seite bis fast nach unten gehst, findest du bei "Quiz", eröffnet von Abdelwahab, ein Fragment 1, das ich für eine Parodie halte.
Gruß
gliwi

Verfasst: 18. Jan 2006, 23:39
von stilz
Es wurde hier im Forum schon mal darauf aufmerksam gemacht, ich stell's trotzdem nochmal herein:


WERNER SCHNEYDER:
Herbsttag
(Nach Rainer Maria Rilke)

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenbrände,
nach Urlaubsende geht der Wirbel los.

Befiehl den guten Zöllnern, mild zu sein;
gib ihnen noch zwei gütlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
mich durch den Zoll mit dem gepanschten Wein.

Wer jetzt nach Haus kommt, riecht nach Mittelmeer.
Wer jetzt allein ist, wird es nicht lang bleiben,
wird viel erzählen und in Briefen schreiben,
wie man am Sandstrand hin und her
zu Mädchen wandert, wenn die Triebe treiben.
*
(1985; aus „Auf weißen Wiesen weiden grüne Schafe“. Parodien. Ausgewählt von Karl Riha und Hans Wald. 2001. it 2735. S. 139)


Liebe Grüße!

stilz