Fragen ueber Herbsttag

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

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Schirin
Beiträge: 4
Registriert: 10. Jan 2003, 15:39
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Fragen ueber Herbsttag

Beitrag von Schirin »

Hallo,
Ich habe das Gedicht Herbsttag gelesen, es war sehr schoen und ich habe alles verstanden was Rilke sagen wollte aber eins habe ich nicht verstanden un da wo er sagt:"
..draenge sie zur vollendung und jage
die letzte suesse in den schweren Wein"

was bedeutet hier den schweren wein? was hat Rilke damit gemeint?
Danke
Schirin
Karin
Beiträge: 41
Registriert: 12. Dez 2002, 12:26
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Beitrag von Karin »

Hallo Schirin!

Also ich denke das könnte man so interpretieren:
Der Herbst ist der "Vorbote" des Winters. Und mit schwerer Wein ist wohl der letzte Wein, der die letzten Sonnenstrahlen genießt, der den Sommer über reifte und gesättigt ist, gemeint. Schwer wahrscheinlich auch in Hinblick auf den bevorstehenden Winter, da ja auch uns Menschenkinder in dieser Jahreszeit leicht die liebe Melancholie befällt, die Seelenschwere, die gute...

Ich hoffe ich konnte dir ein kleines bißchen helfen!
Lieben Gruß von Karin
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Schirin,
vielleicht gibt es aber auch noch einen banalen wörtlichen Sinn:
"schwerer Wein" ist ein Ausdruck der Alltagssprache, womit ein Wein mit starkem Alkoholgehalt bezeichnet ist.
Je später die Trauben geerntet werden, umso mehr können Sie die Herbstsonne aufnehmen und umso stärker ("schwerer") wird der Alkolholgehalt. Solche Weine waren sehr gesucht, sehr teuer und sehr kostbar.
Aber wie immer, so hat das bei Rilke hier einen mehrfachen Sinn.
Ich hoffe, die Bemerkung provoziert weder richtige Weinkenner noch eifrige Rilke-Kultianer, denn der Dichter war (wirklich?, seit wann?) abstinent.
e.u.Also: kein Prosit, oder doch!?
Gast

Beitrag von Gast »

Anonymous hat geschrieben:Hallo Schirin,
vielleicht gibt es aber auch noch einen banalen wörtlichen Sinn:
"schwerer Wein" ist ein Ausdruck der Alltagssprache, womit ein Wein mit starkem Alkoholgehalt bezeichnet ist.
Je später die Trauben geerntet werden, umso mehr können Sie die Herbstsonne aufnehmen und umso stärker ("schwerer") wird der Alkolholgehalt. Solche Weine waren sehr gesucht, sehr teuer und sehr kostbar.
Aber wie immer, so hat das bei Rilke hier einen mehrfachen Sinn.
Ich hoffe, die Bemerkung provoziert weder richtige Weinkenner noch eifrige Rilke-Kultianer, denn der Dichter war (wirklich?, seit wann?) abstinent.
e.u.Also: kein Prosit, oder doch!?
Gast

Beitrag von Gast »

Mit "Wein" wird eigentlich das Getraenk Wein gemeint oder die Weintrauben??? :?:
gliwi
Beiträge: 941
Registriert: 11. Nov 2002, 23:33
Wohnort: Ba-Wü

Beitrag von gliwi »

Wenn die Trauben geerntet sind, kann die Sonne scheinen, soviel sie will, der Zuckergehalt steigt nicht mehr weiter. Aber der Wein wird halt ordentlich schwer, wenn viel Öchsle drin sind. Zu "Öchsle" bitte woanders nachschauen.
Gruß
gliwi
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. KANT
Gast

Beitrag von Gast »

In den ersten beiden Strophen geht es doch um die Natur, aber das Getraenk "Wein" ist doch etwas Kuenstliches, oder?

Ich wuerde hier "Wein" lieber als "Weintrauben" interpretieren.
gliwi
Beiträge: 941
Registriert: 11. Nov 2002, 23:33
Wohnort: Ba-Wü

Beitrag von gliwi »

Hallo,
Wein etwas Künstliches? Hoffentlich nicht! Der Glykol-Skandal ist nun schon Jahrzehnte her. Ein guter Wein ist ebenso "natürlich" wie ein guter Obstsaft. Wenn er künstlich ist, gehört er weggeschüttet.
Gruß gliwi
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. KANT
Paula
Beiträge: 239
Registriert: 29. Feb 2004, 11:01

Beitrag von Paula »

Hi,

... na bei der Kälte besser noch Glühwein !

Paula :lol:
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