wer kann mir helfen?
wer kann mir helfen?
Ich soll in Religion ein Referat über dieses Gedicht über Gott halten:
Daraus dass Einer dich einmal gewollt hat,
weiß ich dass wir dich wollen dürfen.
....
Kann mir jemand sagen, wer mit "Einer" gemeint ist???
Danke schonmal!
Daraus dass Einer dich einmal gewollt hat,
weiß ich dass wir dich wollen dürfen.
....
Kann mir jemand sagen, wer mit "Einer" gemeint ist???
Danke schonmal!
Bitte Vorsicht,
wenn "Einer" normalerweise in einem Text groß geschrieben ist, würde ich auch auf Gott schließen, aber hier in dem 'Stunden-Buch' ist das möglicherweise anders gemeint.
In dem Abschnitt 'Das Buch vom mönchischen Leben', zu dem das kurze Gedicht gehört, spricht das Rollen-Ich des russischen Mönchs und Ikonen-Malers zu Gott, der in dieser Zeile schon mit "dich" angesprochen ist. Auch sonst ist dieser Gott als Personalpronomen klein geschrieben. Auch ist die Großschreibung eine Sache der Auflage. Meine 8.Auflage des Stunden-Buchs (1914) schreibt "einer".
Vielleicht steckt überhaupt da nur eine alte Rechtschreibkonvention dahinter. Denn Rilke schreibt z.B. 2 Gedichte vorher auch "Alles" und "Aller" groß. Spätere Ausgaben haben das dann wieder klein gemacht, die Kommentierte Ausgabe, von der sich die neueren Ausgaben meist ableiten, schreibt wieder große Anfangsbuchstaben. Also ist die Sache etwas konfus.
Ich meine eher, dass der "Einer" eine einzige Person (berühmter Fall im 'Malte') meint, d.h. es reicht eine Person als Vorgänger als Bedingung für die Haltung des Mönchs und seiner Gleichgesinnten ("wir") aus, um seine Haltung zu legitimieren. Nicht die Mehrheitshaltung zählt, schon die einer einzelnen Person, die die Wahrheit erfasst hat, reicht aus. Selbst wenn sie zunächst vergessen, ignoriert wird, wird sie wie das Gold von den Flüssen ausgewaschen. Die Zeit spielt dabei keine (wichtige) Rolle, wenn nur das Ziel erreicht wird.
Aus der Sicht des 'Mönchs' ist das die Erscheinung von Gott, der lange im Verborgenen reift, aber es kann natürlich auch das Ergebnis des Ikonenmalers sein (der sich Zeit lassen muss), oder des Dichters....
Aber dazu müsste man die Zeilen und ihren Kontext genauer durchsehen.
Ob unter "Einer" eine große einsame, kreative Persönlichkeit gemeint ist, wie der Kommentar zur Kritischen Ausgabe meint, das wäre nun erst wirklich zu überprüfen.
Viel Erfolg dabei (da könnte sich auch ein Religionslehrer die Zähne ausbeissen).
e.u.
wenn "Einer" normalerweise in einem Text groß geschrieben ist, würde ich auch auf Gott schließen, aber hier in dem 'Stunden-Buch' ist das möglicherweise anders gemeint.
In dem Abschnitt 'Das Buch vom mönchischen Leben', zu dem das kurze Gedicht gehört, spricht das Rollen-Ich des russischen Mönchs und Ikonen-Malers zu Gott, der in dieser Zeile schon mit "dich" angesprochen ist. Auch sonst ist dieser Gott als Personalpronomen klein geschrieben. Auch ist die Großschreibung eine Sache der Auflage. Meine 8.Auflage des Stunden-Buchs (1914) schreibt "einer".
Vielleicht steckt überhaupt da nur eine alte Rechtschreibkonvention dahinter. Denn Rilke schreibt z.B. 2 Gedichte vorher auch "Alles" und "Aller" groß. Spätere Ausgaben haben das dann wieder klein gemacht, die Kommentierte Ausgabe, von der sich die neueren Ausgaben meist ableiten, schreibt wieder große Anfangsbuchstaben. Also ist die Sache etwas konfus.
Ich meine eher, dass der "Einer" eine einzige Person (berühmter Fall im 'Malte') meint, d.h. es reicht eine Person als Vorgänger als Bedingung für die Haltung des Mönchs und seiner Gleichgesinnten ("wir") aus, um seine Haltung zu legitimieren. Nicht die Mehrheitshaltung zählt, schon die einer einzelnen Person, die die Wahrheit erfasst hat, reicht aus. Selbst wenn sie zunächst vergessen, ignoriert wird, wird sie wie das Gold von den Flüssen ausgewaschen. Die Zeit spielt dabei keine (wichtige) Rolle, wenn nur das Ziel erreicht wird.
Aus der Sicht des 'Mönchs' ist das die Erscheinung von Gott, der lange im Verborgenen reift, aber es kann natürlich auch das Ergebnis des Ikonenmalers sein (der sich Zeit lassen muss), oder des Dichters....
Aber dazu müsste man die Zeilen und ihren Kontext genauer durchsehen.
Ob unter "Einer" eine große einsame, kreative Persönlichkeit gemeint ist, wie der Kommentar zur Kritischen Ausgabe meint, das wäre nun erst wirklich zu überprüfen.
Viel Erfolg dabei (da könnte sich auch ein Religionslehrer die Zähne ausbeissen).
e.u.
Hallo,
etwas später im "mönchischen Leben" ist von den "Tagen Michelangelos" die Rede, und dann heißt es (über die Jungfrau Maria):
So hat man sie gemalt; vor allem Einer,
der seine Sehnsucht aus der Sonne trug.
Ihm reifte sie aus allen Rätseln reiner,
aber im Leiden immer allgemeiner:
sein ganzes Leben war er wie ein Weiner,
dem sich das Weinen in die Hände schlug.
Ich finde, da spricht schon einiges dafür, daß mit "Einer" eine große einsame, kreative Persönlichkeit gemeint sein könnte.
Und aus den Bildern, die dieser große Einsame hinterlassen hat, kann man ersehen, daß "Einer dich (nämlich Gott) einmal gewollt hat" ---
Das wäre meine "Interpretation" --- aber ich möchte dazusagen, daß ich mich ausschließlich hobbymäßig und total unwissenschaftlich mit Rilke befasse und keine Ahnung habe, wie die "herrschende Lehre" das sieht...
Liebe Grüße
stilz
etwas später im "mönchischen Leben" ist von den "Tagen Michelangelos" die Rede, und dann heißt es (über die Jungfrau Maria):
So hat man sie gemalt; vor allem Einer,
der seine Sehnsucht aus der Sonne trug.
Ihm reifte sie aus allen Rätseln reiner,
aber im Leiden immer allgemeiner:
sein ganzes Leben war er wie ein Weiner,
dem sich das Weinen in die Hände schlug.
Ich finde, da spricht schon einiges dafür, daß mit "Einer" eine große einsame, kreative Persönlichkeit gemeint sein könnte.
Und aus den Bildern, die dieser große Einsame hinterlassen hat, kann man ersehen, daß "Einer dich (nämlich Gott) einmal gewollt hat" ---
Das wäre meine "Interpretation" --- aber ich möchte dazusagen, daß ich mich ausschließlich hobbymäßig und total unwissenschaftlich mit Rilke befasse und keine Ahnung habe, wie die "herrschende Lehre" das sieht...
Liebe Grüße
stilz
P.S.:
Und danke, e.u., für Deine Zeilen über die eine "einzelne Person, die die Wahrheit erfaßt hat", und das allein "legitimiert" schon die Haltung des Mönchs und seiner Gleichgesinnten...
Ganz genauso sehe ich es auch, und es wäre auch dann so, wenn dieser "Eine" nicht ein "großer Kreativer" gewesen wäre...
Nur: man kann es besser "wissen", daß es diesen "Einen" gegeben hat, wenn er berühmt ist, als wenn er ganz unbekannt und "unbedeutend" gewesen wäre.
stilz
Und danke, e.u., für Deine Zeilen über die eine "einzelne Person, die die Wahrheit erfaßt hat", und das allein "legitimiert" schon die Haltung des Mönchs und seiner Gleichgesinnten...
Ganz genauso sehe ich es auch, und es wäre auch dann so, wenn dieser "Eine" nicht ein "großer Kreativer" gewesen wäre...
Nur: man kann es besser "wissen", daß es diesen "Einen" gegeben hat, wenn er berühmt ist, als wenn er ganz unbekannt und "unbedeutend" gewesen wäre.
stilz
Hallo stilz,
ja, das mit dem kreativen Maler gefällt mir sehr. Natürlich steht da in der 'alten' Ausgabe auch "einer" wieder klein. Rilke will hier vielleicht gar nicht personalisieren, denn er verschweigt - im Gegensatz zur Nennung Michelangelos - den Namen des Madonnenmalers 'Botticelli'. Das mag auch damit zusammen hängen, dass er auch die anonymen Madonnen-Maler der russischen Ikonen (genauso) schätzt. Das sind ja ziemlich starke Kontraste, die der 'Mönch' immer wieder formuliert.
Ich denke, wichtig ist "einer", der eine besondere Person ist, gleichgültig, ob ihr Name berühmt (wie bei den Italienischen Malern) oder anonym (d.h. ein Außenseiter, nicht Gekannter oder nicht Anerkannter) ist. Vielleicht will der Text das so 'offen' lassen, wie auch das Gottesbild im 'Stunden-Buch' ziemlich 'offen' (wenig bestimmt) ist.
Darüber muss man wohl noch nachdenken.
Mit Gruß und Dank von e.u.
ja, das mit dem kreativen Maler gefällt mir sehr. Natürlich steht da in der 'alten' Ausgabe auch "einer" wieder klein. Rilke will hier vielleicht gar nicht personalisieren, denn er verschweigt - im Gegensatz zur Nennung Michelangelos - den Namen des Madonnenmalers 'Botticelli'. Das mag auch damit zusammen hängen, dass er auch die anonymen Madonnen-Maler der russischen Ikonen (genauso) schätzt. Das sind ja ziemlich starke Kontraste, die der 'Mönch' immer wieder formuliert.
Ich denke, wichtig ist "einer", der eine besondere Person ist, gleichgültig, ob ihr Name berühmt (wie bei den Italienischen Malern) oder anonym (d.h. ein Außenseiter, nicht Gekannter oder nicht Anerkannter) ist. Vielleicht will der Text das so 'offen' lassen, wie auch das Gottesbild im 'Stunden-Buch' ziemlich 'offen' (wenig bestimmt) ist.
Darüber muss man wohl noch nachdenken.
Mit Gruß und Dank von e.u.