Seite 1 von 1
Amerika
Verfasst: 23. Jul 2005, 22:29
von Lina
Hallo,
Nächste Woche reise ich in die USA . Was sagt Rilke über Amerika ?
Grüße von Lina

Verfasst: 24. Jul 2005, 09:04
von Fritz
Hallo Lina,
"...Weite Speicher der Kraft schafft sich der Zeitgeist, gestaltlos
wie der spannende Drang, den er aus allem gewinnt.
Tempel kennt er nicht mehr. Diese, des Herzens, Verschwendung
sparen wir heimlicher ein. Ja, wo noch eins übersteht,
ein einst gebetetes Ding, ein gedientes, geknietes -,
hält es sich, so wie es ist, schon ins Unsichtbare hin.
Viele gewahrens nicht mehr, doch ohne den Vorteil,
daß sie's nun innerlich baun, mit Pfeilern und Statuen, größer! ..."
aus der 7. "Duineser Elegie" von R.M. Rilke
Fritz
Verfasst: 24. Jul 2005, 15:59
von Paula
Hallo Lina ,
An Witold von Hulewicz, seinen polnischen Übersetzer, schreibt R.M. Rilke:
Nun drängen, von Amerika her, leere, gleichgültige Dinge herüber.
Schein-Dinge,
Lebens-Attrappen... Ein Haus, im amerikanischen Verstande, ein amerikanischer Apfel oder eine dortige Rebe, hat nichts gemeinsam mit dem Haus, der Frucht, der Traube, in die Hoffnung und Nachdenklichkeit unserer Vorväter eingegangen war... Die
belebten, die
erlebten, die uns mitwissenden Dinge gehen zur Neige und können nicht mehr ersetzt werden.
Wir sind vielleicht die Letzten, die noch solche Dinge gekannt haben.
Klingt ziemlich pessimistisch, oder ?
Paula

New York
Verfasst: 26. Jul 2005, 11:28
von Gast
Hallo,
an Simone Brüstlein schreibt Rilke 1921:
"...was geistige Europaer bei der ersten Begegnung mit den "Vereinigten Staaten" empfunden haben, keiner wird ohne das bangeste Heimweh, die ungefähre Anpassung ans Dortige haben leisten können, - ja , von
mir würde ich meinen, der Schrecken der Entfremdung würde mich in New-York so unmittelbar anfallen, daß ich nachgeben müßte und umkehren..."
Grüße
