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Der bekehrte Dichter

Verfasst: 27. Jun 2005, 15:23
von Abdelwahab
Aus seinen Worten stiegen Sturm und Dränge
und hielten nicht an jenem Paradies
der Sinnesbilder himmlischer Empfänge
in denen er die Verse werden liess.

Sie brachen ein in ausgenuzten Zeilen
und trüben Strophen einer müden Zeit.
Im Ausklang ihrer dumpfen Stimmensweilen
erklang er hell und ausgeruht und weit....

und schuf ein Neues, dass ein Bilden werde
aus vollen Silben wahrer Elegien,
ein Erstertrag der ausgereiften Erde,
die Leben sang in wehen Melodien.

Doch bald erfand sein unbegrenztes Kِönnen
das gröِsste Wunder : Wie aus Meeren stieg
die ganze Erde reich an tausend Sonnen
zum einen Gott. Er schrieb es auf und schwieg...

Und seine Feder, die in Demut kam
erbat ein nächstes und ein stetes Kommen.
Doch er versagte seine Gunst und nahm
sich ernst zurück : "In Gottes holden Wonnen

wird es kein Reimen und kein Dichten geben.
Es wird sich halten und es wird sich leben
in leichter Aussicht und in frohem Streben

zur stillen Armut, denn nur unser eigen
ist echtes Glück. Nur in dem stillen Reigen
ergänzen sich die Worte aus dem Schweigen

und richten auf und finden uns bereit,
in fernster Ebene der Einsamkeit,

und unser Wille wird Ergebenheit

und wird wie Rose stark und wundersam,
und reinste Sehnsucht : Aufgeblüht und zahm"

Er zog ihn auf und nannte ihn Islam.

Verfasst: 27. Jun 2005, 20:19
von Gast
Hallo,

ist das von Rilke ???

Grüße Moni :lol:

Verfasst: 29. Jun 2005, 13:38
von Moni
Nein, es ist nicht von Rilke, ist ihm nur gewidmet. Fasst aber einiges ueber seine Anschauung (und seinen Islamverstaendnis) zusammen.

Gruss
Naser
8)