Sprachliche Analyse von Rilkes Werken

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

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Gast

Sprachliche Analyse von Rilkes Werken

Beitrag von Gast »

Hallo!
Ich bin Schüler und soll bald für den Deutsch-Kurs die Stilmittel usw. von Rilke herausarbeiten. Wäre nett wenn ihr mir helfen könntet.
Vorwiegend frage ich mich, welche Mittel er besonders häufig bei seinen Werken eingesetzt hat und warum.
Um jegliche Mitarbeit :wink: freue ich mich.
mfg
helle

Beitrag von helle »

Spontan würde ich drei Besonderheiten nennen, die auch etwas über Rilkes Ort in der Geschichte der deutschen Lyrik sagen. 1. ist er ein echter Meister des Reims. Ich glaube, nie zuvor und nie danach hat in deutschen Gedichten jemand so raffiniert und virtuos den Reim gebraucht wie R. Diese Meisterschaft ist aber auch ein bißchen gefährlich, weil er mit Hilfe des Reims zwar die entlegensten Dinge und Wortverbindungen zusammenbringt, aber dadurch wirken die Zusammenhänge manchmal auch erzwungen und willkürlich. 2. ist er der ungekrönte König des Enjambements, also der Zeilenüberschreitung, das bedeutet, daß Zeile und Satz nicht zusammenfallen. Rilke weitet das sogar auf die Strophe aus und läßt den Satz unvermutet in der folgenden Strophe weiterlaufen, was echte Überraschungseffekte bringen kann. Und 3. ist eines seiner häufigsten rhetorischen Mittel der "wie"-Vergleich. Es gibt Dichter, die verzichten auf dieses "wie" und erfinden und gebrauchen lieber gleich sehr kühne, manchmal unverständliche Metaphern, also sie vermeiden solche Vergleiche ganz bewußt, weil er ihnen als Bruch der poetischen Vision vorkommt, aber bei Rilke ist das anders, er vergleicht gern, nach ihm und jedenfalls in diesem Ausmaß ist der Vergleich als Stilmittel, soweit ich es beurteilen kann, dann auch erschöpft für die deutsche Lyrik.

Ansonsten verfügt er natürlich über ein ganzes Arsenal an rhetorischen Tricks und stilistischen Mitteln, aber das kann man nicht in Kürze aufzählen, so was zeigt sich besser und genauer am konkreten Gedicht. Womit für Dich dann die Arbeit erst beginnt.

H.
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