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Rilke als Auftragsdichter

Verfasst: 22. Jan 2005, 22:06
von Gast
Wenig bekannt ist, dass sich Rilke in seinen letzten Lebensjahren als Auftragsdichter für diverse Gönner betätigte. Allerdings sind viele dieser seiner Oevres leider nicht erhalten geblieben; gesichert ist nur der Spruch auf dem Epitaph des Conte di Balmero auf dem Ortsfriedhof zu Duino, wo R. seinem Mäzen für die verstorbene Ehefrau folgende Worte spendete:

"Hier ruht mein Weib - Gott sei's gedankt -
im Leben hat sie nur gestritten und gezankt!
Drum, lieber Wand'rer, geh weg von hier,
sonst steht sie auf und streit' mit dir!"

Ungesichert ist, ob R. für diesen Grabspruch mit einer Geldspende bedacht wurde bzw. ob er eine solche rückerstatten musste, wurde doch der Spruch auf Betreiben der Friedhofsverwaltung bald nach der Gravierung aus dem Steine geätzt und im folgenden durch ein schlichtes R.I.P. ersetzt. So wurde der Wissenschaft ein wertvolles Stück Literaturgeschichte genommen, und nur ein verwitterter, beinahe umgestürzter Block aus Carrera-Marmor zeugt vom "unbekannten Rilke".

Liebe Grüße ans Forum
Dr. phil. et germ. Hon.-Prof. Carl Mettmann

Verfasst: 23. Jan 2005, 13:42
von Helle
Gesichert ist auch ein Oeuvre von Rilke, das sich auf Backsteinen eines Schweinestalls in der Nähe von Worpswede findet:

Wenn Professoren schwungvoll werden,
führt das manchmal zu Beschwerden,
doch ein falscher Honorarkonsul,
das ist cool!