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Gedicht: Die Hand

Verfasst: 19. Sep 2004, 19:57
von Lulu
Leider ist in meiner Ausgabe die Seitenzahl dazu falsch und auf der Seite habe ich es nicht gefunden!
Kann mir bitte jemand helfen?
Danke, LG

Verfasst: 19. Sep 2004, 20:47
von e.u.
Die Hand

Siehe die kleine Meise,
hereinverirrte ins Zimmer:
zwanzig Herzschläge lang
lag sie [in] einer Hand.
Menschenhand. Einer zu schützen entschlossenen.
Unbesitzend beschützenden.
Aber
jetzt auf dem Fensterbrett
frei
bleibt sie noch immer im Schrecken
sich selber
und dem Umgebenden fremd,
dem Weltall, erkennts nicht.
Ach so beirrend ist Hand
selbst noch im Retten.
In der beiständigsten Hand
ist noch Todes genug
und war Geld


Das war wohl das Gesuchte?
Viel Freude damit wünscht e.u.

Verfasst: 20. Sep 2004, 18:40
von Lulu
Ja vielen Dank. Mir gefällt "Handinneres" allerdings besser!
Liebe Grüße, Lulu

Verfasst: 20. Sep 2004, 20:22
von gliwi
Hallo, lieber e.u.,
also eines der wenigen reimlosen Gedichte (außer den Elegien natürlich) von Rilke. In meiner Ausgabe fehlt es. Hätte es mir jemand vorgelegt, hätte ich es einem Jüngeren als Rilke zugeordnet. Daher wüsste ich gern, aus welchem Jahr es stammt. :?:
Gruß
Christiane

Verfasst: 27. Sep 2004, 20:52
von e.u.
Hallo Christiane,
nein, das Nachsehen hat nicht so lange gedauert. Ich war nur einige Tage weg. 'Die Hand' stammt vermutlich von Ende 1921. Der Text ist in der Kommentierten Ausgabe Bd.2, S.193.
Rilke hat natürlich öfter experimentiert, zum Beispiel mit dem Prosagedicht 'Der Löwenkäfig' (1902), der 'Cornet' wird heute ganz als lyrisches Werk gesehen und auch 'Die weiße Fürstin' als lyrisches Drama. Poème en prose und lyrisches Drama waren ihm um die Jahrhundertwende schon lange nicht mehr fremd....
Eigentlich ein spannendes Kapitel.
Beste Grüße von e.u.

Verfasst: 27. Sep 2004, 21:35
von gliwi
Danke, lieber e.u.,
ja, der Meister ist wesentlich vielseitiger, als man zunächst ahnt...
Gruß
Christiane

Verfasst: 27. Sep 2004, 22:55
von Barbara
Hallo,

jetzt steht "Die Hand" auch in der Rubrik "Gedichte" bei rilke.de . Ist schon irgendwie interessant, welche Bedeutung die "Hand" in Rilkes Texten hat , wo sie überall auftaucht :wink:

http://www.rilke.de/gedichte/hand.htm

Viele Grüße von Barbara
:lol:

Verfasst: 8. Nov 2004, 20:17
von Ines
Hallo!

...nachträglich zu Halloween :

"Ich weiss, als Kind: Mein Spielzeug fiel.
Ich bückte mich. Da kalt und knöchern
kam eine Hand die Wand durchlöchern
und griff danach. Ich blieb ihr Ziel.
Wie oft greift jetzt dem müden Ringer
mit ihrem dürren Knochenfinger
die Totenhand ins Saitenspiel"

Rainer Maria Rilke

Grüße von der Ines :roll:

Bild

Verfasst: 9. Nov 2004, 08:18
von Peter23
Hi Ines, hi all,

gibts nicht eine ganz ähnliche Stelle auch im "Malte" ?

Have a nice day ,

Peter :lol: :

Verfasst: 9. Nov 2004, 19:20
von Mary Ann
Hallo Peter,

... ja , kommt mir auch irgendwie bekannt vor! Ich würde es ja gerne noch mal nachlesen, aber wo finde ich diese im "Malte" ? Vielleicht kann uns jemand hier helfen ?

Liebe Grüße von Mary Ann :lol:

Verfasst: 16. Nov 2004, 23:45
von Tom
Hallo,

das steht in der 29. Aufzeichnung:

http://www.rilke.de/roman/roman_29.htm

Vermute mal das hat eine Menge mit Psychologie zu tun , kenne mich da aber nicht so genau mit aus . Vielleicht kann Martina uns da weiterhelfen ?

Herzlich, Tom :lol: