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Suche Interpretation von "Kindheit, Da rinnt der Schule
Verfasst: 1. Sep 2004, 10:06
von Felicitas
Guten Tag,
wer kann mir helfen? Ich verstehe das Gedicht
"Kindheit
Da rinnt der Schule lange Angst und Zeit"
nicht. Warum schreibt Rilke so traurig ueber die Kindheit? Warum diese ganze Einsamkeit, Trauer und Angst? Hatte er selbst eine so schwere Kindheit?
Und wer sind diese "anderen Kinder"? Und warum sind sie so "anders"?
Vielleicht kann mir jemand helfen.
Ausserdem suche ich noch Interpretationsansaetze fuer "Ich fuerchte mich so vor der Menschen Wort".
Fuer jegliche Hilfe waere ich sehr dankbar.
Herzlichst,
Felicitas
Verfasst: 1. Sep 2004, 18:26
von gliwi
hallo Felicitas,
deine Fragen kann ich nur ansatzweise beantworten, da ich bis heute

noch keine Rilke-Biographie glesen habe. Dort würde man das finden. Aber mal soviel: Ja (Antwort auf deine Frage). Seine Mutter hat das einzige Kind überbetuttelt, hat es als ihr Püppchen behandelt und in Mädchenkleider gesteckt. Natürlich durfte er sich mit "gewöhnlichen", bunten und lauten Kindern nicht abgeben. In der schule hat er den Drill gehasst, wahrscheinlich hat er sich auch gelangweilt, weil er gescheiter als die anderen war. Es gibt noch ein anderes Gedicht, das sehr gut dieses ergänzt, ich hoffe, es ist schon hier im Verzeichnis: "Ach wehe, meine Mutter reißt mich ein...", in dem er beschreibt, wie seine Mutter über sein erwachendes Ich einfach wegwalzt, es nicht wahrnimmt, sich nicht dafür interessiert.
Ansonsten werden in dem Gedicht die Beschäftigungen damaliger vornehmer Kinder aufgezählt. In Paris lassen sie auch heute noch ihre Schiffchen auf künstlichen Teichen fahren. Inzwischen meistens mit Fernbedienung.
Beim anderen - eines meiner liebsten - sage erst mal, was dir Schwierigkeiten macht. Ich finde, die beiden gehören zu den leicht verständlichen bei Rilke.
Gruß
gliwi
Verfasst: 1. Sep 2004, 21:35
von Barbara
Hallo,
das Gedicht "Ach wehe, meine Mutter reißt mich ein..." ist jetzt auch bei rilke.de zu finden:
http://www.rilke.de/gedichte/ach_wehe.htm
Viele Grüße von Barbara
Verfasst: 4. Sep 2004, 13:49
von Felicitas
Liebe Barbara,
ich danke Dir recht herzlich fuer Deine hilfreichen Antworten!
Das Gedicht "Ach wehe, meine Mutter reißt mich ein" sagt diesbezueglich ja so einiges aus!
Es hat mich sehr berührt und ist wirklich schrecklich traurig...
Du hast mir sehr weitergeholfen! Danke!
Alles Liebe,
Felicitas