Der Marmor-Karren Hauptaussage+ideen für gestalten

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

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Mephistoder2te
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Der Marmor-Karren Hauptaussage+ideen für gestalten

Beitrag von Mephistoder2te »

Hi, ich bin neu hier und wollte erst einmal hallo sagen:

Wir behandeln in der schule im Moment auch das Leben von Rilke und bearbeiten seine Gedichte unter anderem auch "der Panther" oder "Ich fürcht mich so..."

Nun bin ich im Jahrgang 12 im Leistungskurs Deutsch und habe eine knifflige aufgabe bekommen.
Wir sollen ein rilke -Gedicht aussuchen und eins wählen das wir nicht bearbeit haben und das nicht im Blickfeld Deutsch steht.
Desweiteren müssen wir es interpretieren UND eine Form der Gestaltung ausarbeiten.
Das kann ein Video sein oder irgendetwas anderes Kreatives.

Ich hab natürlich kein Problem damit die Interpretation zu schreiben aber ihr würdet mir sehr damit helfen wenn ihr mit der Aussage des Gedichtes helfen könntet und worum es geht in den einzelnen Strophen.
(Bezug zu welchem Thema,Intention und was Rilke mit dem Gedicht sagen wollte bzw. will)

PS: vielleicht habt ihr dazu auch noch eine ideee wie ich das gedicht künstlerisch umsetzen könnte.

mfg


Der Marmor-Karren


Paris

Auf Pferde, sieben ziehende, verteilt,
verwandelt Niebewegtes sich in Schritte;
denn was hochmütig in des Marmors Mitte
an Alter, Widerstand und All verweilt,

das zeigt sich unter Menschen. Siehe, nicht
unkenntlich, unter irgend einem Namen,
nein: wie der Held das Drängen in den Dramen
erst sichtbar macht und plötzlich unterbricht:

so kommt es durch den stauenden Verlauf
des Tages, kommt in seinem ganzen Staate,
als ob ein großer Triumphator nahte

langsam zuletzt; und langsam vor ihm her
Gefangene, von seiner Schwere schwer.
Und naht noch immer und hält alles auf.

Aus: Neue Gedichte (1907) :!:
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Also die Bräuche sind hier so: auf konkrete Fragen, die zeigen, dass du dich mit der Sache beschäftigt hast, kannst du mit Antworten rechnen, nicht aber auf allgemeine Interpretationswünsche. Also wenn es dir nicht schwer fällt, eine Interpretation zu schreiben, dann stelle doch mal deine Ideen zum Gedicht vor, dann werden bestimmt welche hier sich dazu äußern. Genauso mit der Gestaltung: sag schon mal, an was du so denkst oder was du gerne machen würdest, dann sagen wir, wie wir das finden und was wir für besser und weniger gut halten. Bestimmt gibt es zu diesem Gedicht auch eine Vor-"Bild", also einen Marmor-Karren, den Rilke gesehen hat. Es wäre vielleicht gut, ein Photo dieses Marmor-Karrens aufzutreiben, das könnte auch Anregungen für die Gestaltung geben.
Gruß
gliwi

p.s.:Im übrigen freuen wir uns über jeden leibhaftigen Menschen, der hier neu ins Forum kommt und wirklich etwas über Rilke erfahren will und nicht Medikamente verkaufen usw. Also willkommen im Forum!
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Volker
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Marmorkarren

Beitrag von Volker »

Von dem Marmor-Karren Gedicht hatte ich so eine bildhafte, plastische Vorstellung, dass ich überzeugt war, dies Bild ("hab ich doch schon mal irgendwo gesehen!") auf google wiederzufinden.
Dem war aber nicht so. Hmm... so kann's gehen.
Mephistoder2te hat geschrieben:PS: vielleicht habt ihr dazu auch noch eine ideee wie ich das gedicht künstlerisch umsetzen könnte.
Nun ja, vielleicht regt dies bekannte google-Bildchen ja deine Phantasie an: :lol:
Bild

'tshulljung - ja ja, ich weiß, ist nicht witzig... :wink:
Schönen Tag noch!
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gez. Volker
Mephistoder2te
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Beitrag von Mephistoder2te »

Also gut,

Nun wie hier der Grosteil wissen wird war 1907 (also wo das Gedicht geschrieben wurde) die Zeit wo Rilke sich in Paris befand und viele Dinggedichte geschrieben hatt. Unter anderem auch dieses hier.
Im groben ist Inhaltlich auch gut herauszulesen worum es auf den ersten Blick geht.
Im Gedicht wird sozusagen ein gefangener der anscheinend verurteit wurde zum Richtplatz gefahren. Nun ist es in diesem Sonettt so das erst die ganze situation von aussen beschrieben wird..(alles sehr prunkvoll und so weiter) also ob ein könig kommt und am ende zu lesen ist das ein verurteilter hinterhergeschliffen wird.

Man kann es in erster Linie so deuten das rilke auf die Sache mit der Unterhaltung zu früheren Zeiten was Exekutionen angeht hinführen will und auf ironische weise kritisieren will.
Aber bei rilke gibt es immer etwas zwischen den zwilen zu lesen.
Und da brauche ich eure hilfe.
Was bedeutet diese ganze geschichteund was wollte rilke damit zeigen?
Und wofür steht der Marmorkarren,was symbolisiert er?

Das sind die fragen die mich beschäftigen... und sry ich weiss nicht ie mir das bild im lezten post helfen soll.
Sieht wie ein transport aus eher.
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Volker
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Marmor-Karren

Beitrag von Volker »

Mephistoder2te hat geschrieben:Im Gedicht wird sozusagen ein gefangener der anscheinend verurteit wurde zum Richtplatz gefahren.
Wie kommst du denn darauf?

Was ich mir bei dem Gedicht denke ist folgendes:
Ding-Gedicht. Also bleiben wir erst einmal beim "Ding", dem Marmorkarren. (Vielleicht hat Rilke ja gesehen, wie Rodin Marmor geliefert bekommt. Wäre immerhin möglich. Schließlich war er sein Sekretär. :? )
Also, da ist der Marmor (schwer, sehr schwer) auf einem Karren, davor sind Pferde gespannt. Die gehen im Schritt. Schritt für Schritt. (Marmor, Niebewegtes, verwandelt sich in Schritte)
Was macht jetzt der Mensch (der Künstler) aus dem Marmor?
Eine Statue, sicher von einem Feldherrn oder Kaiser. Michelangelo (ich glaub der war's) soll einmal gesagt haben, die Form, die Statue ist schon drin in dem Marmor, ich muss nur den überflüssigen Stein weghauen (so irgendwie, sinngemäß).
So etwas heißt dann bei Rilke:
denn was hochmütig in des Marmors Mitte
an Alter, Widerstand und All verweilt,
das zeigt sich unter Menschen
und das erzählt sozusagen seine Geschichte:
wie der Held das Drängen in den Dramen
erst sichtbar macht
Rilke - könnte man meinen - hat wohl beim Anblick der Marmorblöcke "gesehen", wie die fertige Statue, der Triumphator auf seinen Platz unter den Menschen geschritten kommt.
Und die "Gefangenen", die vor ihm hermarschieren (von seiner Schwere schwer) - das könnten, um im Bilde zu bleiben, die Menschen sein, also wir "gemeines Volk", :wink: die wir sozusagen wie Pferde vor seinen Karren gespannt sind.

So ähnlich vielleicht die Aussage des Gedichts.
Aber das ist jetzt nur meine durchaus unmaßgebliche Meinung.
Es gibt sicher noch ganz andere Interpretationsmöglichkeiten.

PS: Das Bild mit dem Eselskarren sollte natürlich nur ein Witz sein. :wink:
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gez. Volker
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Hallo Volker,
da war ich doch total auf dem falschen Dampfer! Ich dachte - bei flüchtigem Lesen -, der Karren und die Zugtiere wäre aus Marmor! So ungefähr wie die Quadriga. Deshalb dachte ich auch, es müsste ein Bild davon geben.
Für mich wäre es naheliegend, solch einen Karren mit Marmorblock und Zugtieren aus Pappmaché zu formen. Der Marmor könnte auch ein echtes Stückchen Marmor sein.
Also Mephisto, das kann ich auch nicht nachvollziehen, wie du auf Hinrichtung kommst. Es ist doch die Rede von Held und Triumphator, also eine Erinnerung an die römischen Feldherren, wenn sie siegreich von der Schlacht heimkehrten, und Gefangene an den Wagen angebunden waren, ihn vielleicht ziehen mussten; das weiß ich jetzt nicht. Aber die Rolle des Feldherrn nimmt hier der Marmorblock ein. Der wird personifiziert, weil, wie Volker sagt, schon etwas Zukünftiges in ihm drinsteckt, was dann ein Künstler - von dem hier aber nicht gesprochen wird! - herausholen wird.
Dazu ist es natürlich gut, wenn man weiß, wieviel Rodin für Rilke bedeutet hat und was er von ihm "gelernt" hat. Und dass er ihn beneidet hat um die Sichtbarkeit seines Arbeitsmaterials, während er, Rilke, als Dichter die Worte praktisch aus dem Nichts holen musste.
Gruß
gliwi
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Mephistoder2te
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Beitrag von Mephistoder2te »

Gut , wenn ich mir es noch einige male durchlese was mann auch tun sollte versteht man es in der Sicht.

Wenn man nämlich das metrum nicht beachtet könnte mann glatt auf den gedanken kommen das es nur um den gefangenen geht auf den alle schauen was an Ende natürlich ein ganz anderes bild ergibt.

Das es etwas mit seiner Zeit in Paris zu tun hatt war ja am entstehungsdatum ersichtlich.

Die Idee mit etwas basteln ist auch gut aber ich werde versuchen noch eine idee zu finden das in einem video zu produzieren .Gut wenns technisch nicht möglich sein wird mal sehene... habe noch 1-2 wochen zum schreiben einer interpretation und umsetzung.
Danke übrigens für die Beiträge bis jezt die bringen mich schon in die richtige Richtung und lassen mich nicht in eine Sackgasse laufen.

PS: falls ihr das Gedicht "Rühmen, das ists" noch nich genauer kennt. Ist echt gut zu interpretiern und wäre cooles Abithema xD

mfg in diesem Sinner erst einmal. Georg
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Lieber Georg,
das ist nett gemeint, aber die meisten Aktiven hier habe das Abi schon viele Jahre hinter sich...
Gruß
gliwi
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Volker
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Beitrag von Volker »

Mephistoder2te hat geschrieben:...aber ich werde versuchen noch eine idee zu finden das in einem video zu produzieren
Klar.
Wie wär's hiermit:
Marmor Stein und Eisen bricht
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gez. Volker
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Beitrag von Mephistoder2te »

ich glaube meine Lehrerin würde so feiern wenn ich das als hintergrundmusik nehme xD :D :D aber gut wieso nicht...

Am besten wäre ja meiner meinung etwas was nicht im ersten augenblick erkennen lässt was es mit dem gedicht zu tun hatt sondern erst wennn man die hintergründe des gedichts kennt.
Sprich: etwas was zur interpretation oder zum eigentlichen thema passt .

mfg
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Spontane Idee: Materialien, aus denen etwas gemacht wird.
Stoff - dann ein fertiges Kleid, Vorhang oder was immer.
Gemüse - dann ein fertiges Gericht.
Wolle - ein Paar Socken
Farben - ein Bild
Gruß
gliwi
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