Rilkes Meinung über Tod
Rilkes Meinung über Tod
Hallo, ich bin eine chinesische Studentin und studiere jetzt Germanistik.
Zur Zeit schreibe ich eine Arbeit, und zwar in Bezug auf Rilkes Meinung über Tod. Ich habe viele Gedichte und Briefe gelesen und bin jetzt durcheinander. Was sind ihre Meinung dazu? Ich brauche ihre Hilfe! Danke schön! :oops:
Fische@163.com
Zur Zeit schreibe ich eine Arbeit, und zwar in Bezug auf Rilkes Meinung über Tod. Ich habe viele Gedichte und Briefe gelesen und bin jetzt durcheinander. Was sind ihre Meinung dazu? Ich brauche ihre Hilfe! Danke schön! :oops:
Fische@163.com
rilkes meinung/empfindung zu dem thema tod - änderte sich , wenn du seine werke nacheinander liest. es ist sehr mit dem gott verbunden! wichtig ist seine entdeckung des eigenen todes. der gedanke an tod macht uns zu sterblichen. die tiere wissen es nicht, das die sterben müssen - sind die unsterblich? so bald ein kind verstanden hat, das ER, nicht jemand anders, sondern ER, irgendwann sterben muss, fängt er an zu lernen mit dem tod in sich selbst zu leben. Georgia
Ich kann nicht erklären, wenn Sie den Grund, warum Rilke mit weit geöffneten Augen gestorben war, wissen wollten.
Ich nehme zwei Gedichte.
Ich finde den Tod mit der Wiederkehr in seinen Werken. Aber die Buddhisten können die Wiederkehr bei Rilke etwas anders verstehen. Und ich habe sie mit den Blumen (Rose, oh reiner Widerspruch..) künstlerisch verstanden.
Aber der "Tod" von Schluszstück vom zweiten Buch der Bilder II mit welchem Hintergrund?
Ich nehme zwei Gedichte.
Ich finde den Tod mit der Wiederkehr in seinen Werken. Aber die Buddhisten können die Wiederkehr bei Rilke etwas anders verstehen. Und ich habe sie mit den Blumen (Rose, oh reiner Widerspruch..) künstlerisch verstanden.
Aber der "Tod" von Schluszstück vom zweiten Buch der Bilder II mit welchem Hintergrund?
Warum verlaufen die Diskussionen in diesem Forum im Sande, wenn es sich doch auch um solch hochinteressante Themen handelt?
Rilke scheint ein dichotomes Verhältnis zum Tod gehabt haben, wenn ich das so konstatieren darf.
Einerseits schrieb er sehr viel von Liebe (im Sinne der reinen, erhaltenen, beflügelnden Liebe) und spricht sich dabei für das Leben und den Lebenswillen aus. Jedoch findet man in den Gedichten gelegentlich auch niedergeschlagene Elemente, die sich aus dem Thema der vergebenen Liebe ergeben.
Auf der anderen Seite hat Rilke auch klar den Tod thematisiert und seine Sichtweise in Worte gefasst. Dies wirkt auf mich nicht so erschreckend wie seine Gedichte, die er von vergebener Liebe geschrieben hat.
Er scheint also, trotz reichlicher Schwermut, keine Todessehnsucht besessen zu haben, wie man den Eindruck ggf. beim Lesen verschiedener seiner Werke bekommen kann.
Rilke scheint ein dichotomes Verhältnis zum Tod gehabt haben, wenn ich das so konstatieren darf.
Einerseits schrieb er sehr viel von Liebe (im Sinne der reinen, erhaltenen, beflügelnden Liebe) und spricht sich dabei für das Leben und den Lebenswillen aus. Jedoch findet man in den Gedichten gelegentlich auch niedergeschlagene Elemente, die sich aus dem Thema der vergebenen Liebe ergeben.
Auf der anderen Seite hat Rilke auch klar den Tod thematisiert und seine Sichtweise in Worte gefasst. Dies wirkt auf mich nicht so erschreckend wie seine Gedichte, die er von vergebener Liebe geschrieben hat.
Er scheint also, trotz reichlicher Schwermut, keine Todessehnsucht besessen zu haben, wie man den Eindruck ggf. beim Lesen verschiedener seiner Werke bekommen kann.
Hallo gliwi!
Nun ja, da magst du wohl recht haben... schade eigentlich, dass es dennoch immer wieder vorkommt.
Aber das lässt sich wohl nicht vermeiden... vielleicht bin ich aber jemand, der womöglich manches Mal versucht, ein mir als interessant erscheinendes Thema neu aufleben zu lassen...
Ich habe nämlich ein großes Interesse daran, Rilke näher zu kommen und dabei philosophische Ansätze zu entwickeln.
Und wo bietet es sich mehr an als hier im Rilke-Forum darüber zu debattieren?
Nun ja, da magst du wohl recht haben... schade eigentlich, dass es dennoch immer wieder vorkommt.
Aber das lässt sich wohl nicht vermeiden... vielleicht bin ich aber jemand, der womöglich manches Mal versucht, ein mir als interessant erscheinendes Thema neu aufleben zu lassen...
Ich habe nämlich ein großes Interesse daran, Rilke näher zu kommen und dabei philosophische Ansätze zu entwickeln.
Und wo bietet es sich mehr an als hier im Rilke-Forum darüber zu debattieren?
Hallo,
vielleicht kann man dem Thema ja mal wieder etwas Leben einhauchen.
Ich muss nächste Woche ein Referat über die Sonette an Orpheus halten, worin ich mich unter anderem auch mit Rilkes Ausenandersetzung mit dem Tod beschäftigen soll.
Ich habe bei Gertrud Höhler gefunden, dass Rilke Zeit seines Lebens an der Erschaffung einer Zwischenwelt, die als begehbarer Raum zwischen Leben und Tod steht, interessiert war. Ich finde die Auffassung ungemein interessant, besonders im Bezug auf Orpheus, der ja sozusagen auch zwischen den Welten hin- und herwechselt, jedoch habe ich keine weiteren Belege für diese Auffassung bei Rilke gefunden. Ich muss zu meiner Schande zugeben, dass ich im Bereich Rilke auch nicht sonderlich belesen bin und zwar versucht habe, insbesondere sein Briefe dahingehend zu überfliegen, aber bei der Fülle an Materialien war es mir bis jetzt nicht möglich, den nötigen Überblick zu bekommen.
Was haltet ihr von Höhlers These? Kennt vielleicht jemand von euch weitere Anhaltspunkte?
Mich würde das Thema Rilke und der Tod auch noch darüber hinaus interessieren, also lasst ruhig mal hören
vielleicht kann man dem Thema ja mal wieder etwas Leben einhauchen.
Ich muss nächste Woche ein Referat über die Sonette an Orpheus halten, worin ich mich unter anderem auch mit Rilkes Ausenandersetzung mit dem Tod beschäftigen soll.
Ich habe bei Gertrud Höhler gefunden, dass Rilke Zeit seines Lebens an der Erschaffung einer Zwischenwelt, die als begehbarer Raum zwischen Leben und Tod steht, interessiert war. Ich finde die Auffassung ungemein interessant, besonders im Bezug auf Orpheus, der ja sozusagen auch zwischen den Welten hin- und herwechselt, jedoch habe ich keine weiteren Belege für diese Auffassung bei Rilke gefunden. Ich muss zu meiner Schande zugeben, dass ich im Bereich Rilke auch nicht sonderlich belesen bin und zwar versucht habe, insbesondere sein Briefe dahingehend zu überfliegen, aber bei der Fülle an Materialien war es mir bis jetzt nicht möglich, den nötigen Überblick zu bekommen.
Was haltet ihr von Höhlers These? Kennt vielleicht jemand von euch weitere Anhaltspunkte?
Mich würde das Thema Rilke und der Tod auch noch darüber hinaus interessieren, also lasst ruhig mal hören
Kein Thema, dem zeitlicher Druck und diagonales Lesen gut bekommt. Ich lese seit einigen Monaten Briefe von Rilke, und habe darin viele miteinander korrespondierende Äußerungen dazu gefunden, aber ich lese nicht methodisch, sondern als Liebhaber, darum gebe ich auch nur ein Beispiel für viele:
»alle unsere wirklichen Beziehungen, alle unsere durchgehenden Erfahrungen reichen durch das Ganze [...], durch Leben und Tod, wir müssen in Beidem leben, in beidem innig heimisch sein [...] ist denn das Leben uns enträthselter, anvertrauter, als jener andere Zustand? Sind sie nicht beide namenlos über uns hinausgesetzt, unerreichbar beide, – wahr und rein sind wir nur in unserer Willigkeit zum Ganzen, Unentschiedenen [...]« (an Sidonie Nádherný von Borutin, 13. Juni 1913)
Aus pragmatischen Gründen würde ich mir mal das Rilke-Handbuch mit seinen Literaturangaben dazu ansehen, z.B.:
- Walter Rehm: Orpheus. Der Dichter und die Toten. Selbstdeutung und Totenkult bei Novalis, Hölderlin, Rilke. Düsseldorf 1950.
- Manfred Engel: Tod und Sterben bei RMR. In: L'Art Macabre. Jb. der Europäischen Totentanz-Vereinigung 3 (2002), S. 37-58,
wobei der letzte Titel vermutlich nicht in jeder Bibliothek steht. Sicher bist Du bei dem Thema auch auf Alfred Schuler gestoßen, an Rilkes Interesse und Begeisterung für diesen Mann wird man wohl nicht herumkommen.
Gruß h.
»alle unsere wirklichen Beziehungen, alle unsere durchgehenden Erfahrungen reichen durch das Ganze [...], durch Leben und Tod, wir müssen in Beidem leben, in beidem innig heimisch sein [...] ist denn das Leben uns enträthselter, anvertrauter, als jener andere Zustand? Sind sie nicht beide namenlos über uns hinausgesetzt, unerreichbar beide, – wahr und rein sind wir nur in unserer Willigkeit zum Ganzen, Unentschiedenen [...]« (an Sidonie Nádherný von Borutin, 13. Juni 1913)
Aus pragmatischen Gründen würde ich mir mal das Rilke-Handbuch mit seinen Literaturangaben dazu ansehen, z.B.:
- Walter Rehm: Orpheus. Der Dichter und die Toten. Selbstdeutung und Totenkult bei Novalis, Hölderlin, Rilke. Düsseldorf 1950.
- Manfred Engel: Tod und Sterben bei RMR. In: L'Art Macabre. Jb. der Europäischen Totentanz-Vereinigung 3 (2002), S. 37-58,
wobei der letzte Titel vermutlich nicht in jeder Bibliothek steht. Sicher bist Du bei dem Thema auch auf Alfred Schuler gestoßen, an Rilkes Interesse und Begeisterung für diesen Mann wird man wohl nicht herumkommen.
Gruß h.