Was ist daran so besonders?
Stilistisch unterscheidet sich das Gedicht kaum, bzw. hebt sich kaum unter anderen seinesgleichen hervor. Warum also dann?
Die Frage wurde mir von einem klugen Kopf gestellt, welcher sie jedoch leider auch bewerten will!
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Hier siehst du, wie die Frage bereits die Antwort in sich enthält. Beides ist richtig, man nennt sowas 'Dinggedicht'. Rein sprachlich tut ein Dinggedicht nichts anderes, als ein Ding (einen materiellen Gegenstand) zu beschreiben. Im Beschreibungsvorgang aber geschieht noch etwas Zusätzliches, ein Tieferes offenbart sich in der Beschreibung. Das ist nur etwas verkürzt, ich bin da etwas draußen und habe mich lange nicht mehr damit beschäftigt. Diese Art, Gedichte zu schreiben war damals tatsächlich neu. Rilke hat die Arbeitsweise Rodins versucht, für sein Schreiben fruchtbar zu machen. Ob deshalb Dinggedichte oder insbesondere die "Blaue Hortensie" der Gipfel aller bisher dagewesenen Lyrik gewesen ist, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob Rilke selbst das gefunden hätte. Schließlich hat er später noch andere Weisen, sich auszudrücken versucht. Vielleicht, weil ihm seine eigenen bisherigen Versuche nicht mehr gereicht hatten? Es geht nicht darum, dass ich hier spekulieren möchte, sondern darum, dass ich es problematisch finde, wenn Menschen sich so äußern. Nicht aber, weil es 'subjektiv' wäre: etwas anderes als 'subjektive' Aussagen gibt es nicht. Deshalb sind sie aber noch lange nicht relativiert oder gar gleichwertig, es kommt eben darauf an, wie gut sie begründet sind (schon seit über 2000 Jahren unterscheidet man deshalb doxa von episteme usw., aber heute neigen viele Menschen oft dazu, so klug zu sein, dass sie die Jahrtausende vor uns nicht mehr zu berücksichtigen brauchen - aber das hat ja strenggenommen nichts mehr mit deiner Frage zu tun). Sondern ich finde diese Argumentation deiner Lehrerin etwas...beinahe fanatisch, wie eine übersteigerte Heiligenverehrung (dafür spricht auch dein Zusatz, dass sie ihn als 'Vaterfigur' ansieht).leviathan hat geschrieben:ich bin am überlegen, ob es hier wirklich um die nackte Beschreibung / Dartsellung der Blauen Blume geht; oder versteckt sich da doch ein tieferer Sinn?