ich suche eine englische Übersetzung/ Übertragung von Stiller Freund der vielen Fernen aus den Sonetten an Orpheus ! Da ich Ende nächster Woche einen Vortrag dazu halten muss, wäre eine rasche Antwort sehr erfreulich ! Danke im voraus !
Arosa

[Ein Werk zu übersetzen heißt, es zu erforschen und voll und ganz zu erfassen. Unglücklicherweise bedeutet das nicht, daß das Endprodukt – die Übersetzung – etwas taugt. Und das Problem ist, daß die meisten Leser nur die Übersetzungen lesen, statt selber welche anzufertigen. Sie übersetzen den Text nicht, sondern akzeptieren den bereits übersetzten Text als gegeben – und das, würden wir meinen, ist Lesen der allerschlechtesten Sorte.]To translate a work ... is to explore it and consider it fully. Unfortunately, this does not mean the end-product -- the translation -- will be any good. And the problem is that most readers only read translations, rather than prepare them themselves. They do not translate the text, they accept the translated text as given -- and that, we would argue, is reading of the absolute worst kind.
[In seinen ‚Poetica’ zeigte Aristoteles, daß er sich des ästhetischen Werts von ‚unvertrauten Wörtern’ [1], zu denen er auch ‚fremdsprachige Ausdrücke’ [2] zählte, bewußt war; denn sie tragen dazu bei, das Gesagte über dem ‚gewöhnlichen Niveau’ [3] zu halten; und jedermann, der sich in einem Alter, in dem er schon einen gewissen Grad an ästhetischer Reife erlangt hatte, die Mühe gemacht hat, eine Fremdsprache zu erlernen, wird um die ästhetische Freude wissen, die aufkommt, wenn man ganz gewöhnliche Begriffe betrachtet, die in ein fremdes Idiom gekleidet sind. Es ist nun wichtig, anzumerken, daß das nicht, insofern es ästhetisch ist, die Freude am Vergleich der unterschiedlichen Arten ist, dasselbe zu sagen, sondern die Freude, das ein bißchen andere, das hier gesagt wird, zu erkennen. Denn abgesehen von bloßen Abstraktionen und Formalitäten können keine zwei Sprachen jemals ganz dasselbe sagen.]Aristotle in his Poetics showed that he knew the aesthetic value of ‚unfamiliar words’[1], among which he included "foreign expressions' [2]; in keeping diction above the 'ordinary level'[3]; and anyone who has been to the trouble of learning a foreign language after the age at which he had reached a certain degree of aesthetic maturity, will know that aesthetic pleasure arises from the contemplation of quite ordinary expressions couched in a foreign idiom. It is important, then, to note that this is not, in so far as it is aesthetic, the pleasure of comparing different ways of saying the same thing, but the pleasure of realizing the slightly different thing that is said. For, outside the purest abstractions and technicalities, no two languages can ever say quite the same thing.
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[1] γλώτται
[2] ξενικοί λόγοι
[3] ιδιωτικόν
vivic hat geschrieben:Eine Kleinigkeit: nur wenige wissen ueberhaupt noch, was ein "belfry" ist.
Ja. Das ist ein mir sehr begreiflicher Wunsch: "MEINEN Rilke" weiterzugeben.vivic hat geschrieben:Wie kann ich MEINEN Rilke den Englischen Lesern geben? Da handelt es sich nicht nur um Bedeutung oder Philosophie, sondern auch um andere Werte, vielleicht kurz zusammengefasst im Begriff "Musik," d.h. Sprachmusik.
Ich war zwar philosophisch gebildet (Wittgenstein) , aber die Gedanken in Rilke sind mir oft weniger wichtig als der Zauber mit Sprache., die herzzerbrechende "Schoenheit."